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Montag, 3. Mai 2021

Interview mit Christine Bolt (Olma Messen St.Gallen): Stand up!


Die Olma Messen St.Gallen haben unter dem Namen „Stand up!“ ein Projekt zur besseren Einbindung ihrer Kunden lanciert. Mit der Olma haben die Ostschweizer eine der ganz großen Publikumsmessen Europas im Programm. Zu normalen Zeiten zieht diese traditionsreiche Veranstaltung mehr als 350.000 Besuchende in ihren Bann. Wir haben mit Christine Bolt, Direktorin des Unternehmens, über Hintergründe, Motive und Ziele dieses Projekts gesprochen (Foto: Olma).

Die Olma Messen St.Gallen zählt zu den führenden Messe- und Event-Standorten in der Schweiz. Wie sind Sie bislang durch die von der Covid19-Pandemie ausgelöste Krise gekommen und welche konkreten Maßnahmen mussten Sie ergreifen?

Die vergangenen 14 Monate sind aus finanzieller Sicht sehr einschneidend für uns; das faktische Berufsverbot seit Ende Februar 2020 – mit kurzem Unterbruch über die Sommermonate – bewirkte einen Umsatzrückgang im 2020 von gut 70%. Wir haben Sparmaßnahmen ergriffen, Investitionen verschoben, Kurzarbeit und einen Covid- Kredit bezogen und gemeinsam mit der öffentlichen Hand, unseren Eigentümern und den Banken ein Rettungspaket geschnürt. Unser oberstes Ziel war und ist die Zukunftsfähigkeit: Wir haben uns neu aufgestellt, viel in die Führungsarbeit und die Mitarbeitenden investiert und die Innovationsgeschwindigkeit erhöht.

Sie haben die Initiative „Stand up!“ entwickelt. In der Ankündigung heißt es, Sie wollen damit informieren, diskutieren und zuhören. Wie sind Sie auf diese Initiative gekommen?

Als wir im November 2020 realisierten, dass wir wohl bis Sommer 2021 fast keine Kunden und Aussteller auf dem Gelände haben werden, machten wir uns auf die Suche nach Dialog-Möglichkeiten mit unseren Kunden. Ziel ist es, als Olma Messen im Gespräch zu bleiben und zu spüren und hören, was unsere Kunden und Aussteller beschäftigt.

Die Rede ist von Kund*innen, Ausstellern, Expert*innen, Persönlichkeiten und Künstler*innen. Wie genau müssen wir uns das vorstellen?

Wir produzieren in den nächsten zwei Monaten vier Live-Streams rund um das Thema „Live-Kommunikation“. Wir zeigen den Ausstellern und Kunden deren Chancen und Möglichkeiten auf und wie sie diese idealerweise in ihren Gesamt- Marketing-Mix integrieren. Dazu führen wir vor Ort Gespräche mit Gästen – darunter auch Aussteller, Marketing- und Branchen-Experten. Zudem wollen wir zeigen, dass auch Unterhaltung „Live-Kommunikation“ ist. Deshalb laden wir Künstler*innen aus der Kleinkunstszene ein und arbeiten mit einem professionellen Moderator aus dem Fernsehen. Natürlich gibt’s auch Gelegenheit für Fragen aus dem Publikum.

Anfang Mai wollen Sie loslegen und an insgesamt vier Terminen jeweils eine Stunde streamen. Gibt es innerhalb der Termine und dazwischen eine bestimmte Dramaturgie?

Ja, unsere Themen verfolgen eine Dramaturgie. So starten wir am 6. Mai 2021 um 16 Uhr unter dem Titel „Stand Up“. Hierbei richten wir uns an unsere Zuschauer*innen und bringen ihnen „Stand Up“ und die Idee näher. Ergänzend dazu beleuchten wir die Zukunft von Messen und Events. Welche Chancen und Risiken nehmen wir aus der Pandemie mit. Nebst Bala Trachsel, Vorstandsmitglied EXPO Event und CEO der Republica Werbeagentur und Matthias Baldinger von conteo werden auch Aussteller zu Gast sein. Zudem wird David Hugi vom Raiffeisen Unternehmerzentrum einen spannenden Beitrag über die Einordnung der Live Kommunikation im Marketing-Mix während unserem ersten Live-Stream beitragen.

Übergeordnet in der Dramaturgie heißt das: Wir stehen auf und machen uns gemeinsam zukunftsfähig (erster Stream), wir erkennen den Wert von Begegnungen (zweiter Stream), bleiben flexibel (dritter Stream) und treten in Aktion (vierter Stream). Viel mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht, denn einschalten lohnt sich.

Das Stand Up Programm:

Stand Up – 6. Mai 2021

Live is life – 20 Mai 2021

Be flexible – 10. Juni 2021

Act now – 1. Juli 2021

Was erhoffen Sie sich am Ende von der Initiative?

Eine steile Lernkurve für uns und unsere Kunden in Sachen Live-Kommunikation und Streaming; die Wahrnehmung, dass sich die Olma Messen bewegen und das Beste aus der Situation machen und zufriedene Aussteller und Kunden, die motiviert und zuversichtlich bei uns ihre Stände und Events buchen. Und: ein paar neue Aussteller und Kunden, welche von der Kraft der Live-Kommunikation überzeugt sind.

Wie ist Ihre persönliche Erwartung zum Neustart, worauf stellen Sie sich ein?

Auf viel Arbeit! Ich denke, wir werden noch eine ganze Weile immer mit Szenarien arbeiten, Schutzkonzepte erstellen und anpassen und sehr flexibel sein müssen. Das fordert auch mental viel von den Mitarbeitenden und den Führungskräften.

Ich persönlich stelle mich darauf ein, dass mir irgendwann im vollen Gelände vor Erleichterung und Freude die Tränen kommen – weil wir’s geschafft haben, und weil wir wieder loslegen können.

Frau Bolt, wir bedanken uns sehr herzlich für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg.