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Dienstag, 29. März 2022

Ärmel hoch: Messewirtschaft bereit für Frühlingsgefühle


Die von der Corona-Pandemie ausgelöste Krise der Messewirtschaft zeigt epochale Ausmaße: 85% weniger Besucher und Aussteller meldet der Messeverband AUMA allein für 2021. Weniger als ein Drittel der geplanten Messen konnten demnach 2021 durchgeführt werden. Auf 70% werden die Umsatzeinbußen der Messeveranstalter beziffert. Laut einer Studie des Weltmesseverbands UFI ist Deutschland weltweit der einzige maßgebliche Messeplatz, der 2021 noch größere Einbußen hinnehmen musste als im ersten Krisenjahr 2020. Und für 2022 wurden aufgrund der Restriktionen erneut über 100 Messen verschoben oder abgesagt. Für die Politik ist das trotz umfassender Überbrückungshilfen kein gutes Zeugnis. Umso entscheidender, dass jetzt ein verlässlicher Rechtsrahmen ohne implizite oder explizite Einschränkungen für Messen – insbesondere für den Winter 2022/2023 – geschaffen wird. Denn Messen sind sicher, die Messemacher sind gut vorbereitet und die Märkte warten auf ihre Marktplätze (Bild: UFI).

Hans Peter Wollseifer, Präsident ZDH

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks ZDH tritt für einen vorausschauenden Umgang mit der Pandemie ein und plädiert dafür, auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger zu vertrauen: „Unsere Betriebe und ihre Beschäftigten verdienen das Vertrauen der Politik in ihr verantwortungsvolles Verhalten. Das erscheint mir umso gerechtfertigter, als sie schon seit Langem die erforderlichen hygienischen Auflagen korrekt umsetzen.“ Gerade mit Blick auf den kommenden Winter und möglicherweise wieder ansteigende Infektionszahlen weist Handwerkspräsident Wollseifer, der zugleich Mitglied im Vorstand des Messeverbands AUMA ist, darauf hin, welch große Bedeutung in den nächsten Monaten Messen für Handwerksbetriebe und ihre Geschäftstätigkeit haben. „Im Handwerk dominieren klein- und mittelständische Betriebe, für die Messen eine unersetzliche Kommunikations-, Informations- und Vertriebsplattform darstellen.“ Darüber hinaus sind Messen für das Handwerk auch insofern sehr bedeutsam, als Handwerksbetriebe etwa in Form von Messe- und Ladenbauern, Elektronikern und anderen Dienstleisterinnen und Dienstleistern als wichtiger Zulieferer der Messewirtschaft fungieren. „Volatile Lieferketten und technischer Fortschritt sind Herausforderungen, die eine vernetzte Kommunikation und lebendigen Austausch, wie ihn nur Messen bieten können, unbedingt erforderlich machen“, so Wollseifer.

Guido Zöllick, Präsident DEHOGA Bundesverband

Der Präsident des DEHOGA Bundesverbands, Guido Zöllick, betont die Bedeutung von Messen für Hotellerie und Gastronomie: „Das erste Quartal 2022 bringt erneut coronabedingte Messeabsagen mit sich. Auch für Hotellerie und Gastronomie vor Ort bedeuten die Absagen von Messen und Kongressen herbe Einbußen durch ausbleibende gute Gäste. Jetzt kommt es darauf an, dass die Politik frühzeitig Vorsorge trifft, damit im Herbst nicht erneute Beschränkungen auf unsere Branche zukommen.“

Helge Leinemann, Sprecher Forum Veranstaltungswirtschaft

Auch das Forum Veranstaltungswirtschaft, eine Allianz sechs maßgeblicher Verbände der Veranstaltungs-branche, erwartet, dass alle Beschränkungen öffentlicher Veranstaltungen sofort wegfallen. „Bereits seit Beginn der Corona-Krise fordern wir eine verbindliche Exit-Strategie“, sagt Helge Leinemann, Vorstands-vorsitzender des VPLT. Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V., und Teilnehmer der Allianz. „Ohne eine solche praxisnahe Öffnungsperspektive ist es uns nicht möglich, Events mit ihren langen Vorlaufzeiten zuverlässig zu planen und betriebswirtschaftlich solide umzusetzen.“ Obwohl die Unternehmen der Veranstaltungsbranche von den Eindämmungsmaßnahmen am schwersten betroffen waren, haben sie diese selbstverständlich uneingeschränkt mitgetragen. „Jeden Tag blutet unsere Branche wirtschaftlich weiter aus. Nach wie vor brauchen wir deshalb ein spezifisches Sonderprogramm, sonst waren bisherige Hilfen vergeblich. Und vor allem wollen wir wieder uneingeschränkt arbeiten.“ Es bestünde sonst die Gefahr, dass Deutschland einen bedeutenden Wirtschaftszweig, der 2019 noch zu den Top-Märkten zählte, verlöre. „Während die Eventbranche im Ausland mit ihren internationalen Veranstaltungen längst wieder erfolgreich durchstartet, scheitert hierzulande ein Neustart an der Wiedereröffnung. Als wären die erheblichen Verluste der vergangenen zwei Jahren nicht schon genug, verlieren unsere Firmen nun auch noch den Anschluss im weltweiten Wettbewerb und damit in Zukunft noch mehr Arbeitsplätze und wichtige Fachkräfte.“

Henning Könicke, Vorstandsvorsitzender FAMA

Auch wenn die vielfach im FAMA Fachverband Messen und Ausstellungen e.V. organisierten privaten Messeveranstalter besonders von der Krise betroffen sind, zeigen sie doch unerschütterliche Zuversicht: „Wir stehen mit unseren Messen in den Startlöchern. Seit Monaten halten wir unter schwierigsten Bedingungen Kontakt zu unseren Kunden und planen den Restart unserer gerade für die mittelständische Wirtschaft so bedeutsamen Branchenplattformen“, so Henning Könicke, Vorsitzender des FAMA und Geschäftsführer des Nürnberger Messeveranstalters AFAG. „Messen sind nicht nur unverzichtbare Begegnungsstätten und Marktplätze, sie sind auch ausgesprochen sicher. Die Platzverhältnisse sind großzügig und die Hygienebedingungen durch namentliche Registrierung und leistungsfähige Belüftung optimal“, so Könicke weiter. Daher fordert Könicke im Namen des FAMA einen verlässlichen Rechtsrahmen, der Messen im ganzen Jahr 2022 und darüber hinaus ohne implizite oder explizite Einschränkungen möglich macht. Die Veranstaltungs- und Hospitality-Wirtschaft sind seit jeher geprägt von widerstandsfähigen Familienbetrieben mit ausgeprägtem Gestaltungswillen. Sie haben in den letzten zwei Jahren viel Geduld, Verantwortungsbewusstsein und Einfallsreichtum bewiesen. Jetzt ist es an der Politik, verlässliche Perspektiven zu schaffen, damit diese Branchen und ihre engagierte Belegschaft wieder zum Wohle der Allgemeinheit tätig werden können. Neben der Bedeutung verlängerter Überbrückungshilfen für die am stärksten betroffenen Branchen, kommt es jetzt aber gerade auf starke Symbole und solidarische Unterstützung an:

  • Politiker sollen sich auf Messen zeigen und damit ihr Interesse an den Problemen der Wirtschaft öffentlich dokumentieren.
  • Öffentliche Institutionen und Körperschaften sollen ihre geplanten Messeauftritte nicht in Frage stellen und stattdessen mit gutem Beispiel vorangehen.
  • Bund und Länder sollen Fördermittel auch für inländische Messebeteiligungen bereitstellen.
  • Und es muss Klarheit geschaffen werden, dass bei neuen Infektionswellen Messen als sichere Begegnungsplattformen offengehalten werden. Diese Planungssicherheit ist für alle Beteiligten – Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister – existenziell.

Gerade die mittelständische Wirtschaft leidet massiv unter der fehlenden Perspektive für ihre Präsentations- und Begegnungsmöglichkeiten auf Messen. Henning Könicke bringt die Problematik auf den Punkt: „Am Ende wird alles gut, dafür sorgen wir mit guten Argumenten und leidenschaftlichem Einsatz für unsere Kunden.“ Aber es brauche auch die entsprechenden Rahmenbedingungen und überzeugenden politischen Einsatz, um der verbreiteten Verunsicherung bei Ausstellern und Besuchern etwas entgegenzusetzen. Und wenn nicht alles gut ist? „Dann ist es noch nicht das Ende“, ergänzt Könicke mit einem Fingerzeig auf den rührigen Hotelchef Sonny Kapoor in der britischen Komödie »Best Exotic Marigold Hotel«. „Jetzt ist es an der Zeit, dass man uns machen lässt.“

Montag, 28. März 2022

Der Blick nach vorn: Zwei Jahre und ein bisschen leise


Kolumne von Oliver Schmitt

Wenn wir auf die zwei hinter uns liegenden Pandemiejahre blicken, dann zeigt sich eine anstrengende Mischung aus Krise, Ängsten, Verlusten, Transformation, Frustration und Hoffnung. Unser Solidarbeitrag für eine sicherere Gesellschaft war und ist dabei selbstlos und vorbildlich: Impfzentren, Logistik-Hubs und Notkliniken fanden ihren Platz in Messehallen. Eine ganze Wertschöpfungskette brachte zahlreiche Sonderopfer bis hin zum Berufsverbot. Messewirtschaft und viele Messemenschen sind aber mittlerweile am Ende ihrer Kräfte. Und jetzt, da ein brutaler Angriffskrieg Europas Sicherheitsarchitektur ins Wanken bringt und zahllose Menschen verzweifelt vor der todbringenden Bedrohung Schutz suchen, stehen Messegelände vielerorts wieder ganz oben auf der politischen Wunschliste. Die Frage ist: Wie gehen wir als ausgezehrte Branche damit um (Foto: Bruno Bueno/Pexels)?

In seinem Wahlkampf-Auftritt bei Alarmstufe Rot im Februar 2021, formulierte der damalige Vizekanzler Olaf Scholz seine Ziele so: „Ich bin dafür, dass wir eine Öffnungsperspektive formulieren, bei der jeder weiß, woran er ist und die auch nicht vage bleibt.“ In den darauffolgenden Monaten haben wir jedoch weiterhin ein pannengesäumtes Pandemiemanagement erduldet und beim Gedanken an die nächste Herbst- und Wintersaison schwant vielen von uns nichts Gutes. Zum Bundeskanzleramt gibt es über das Forum Veranstaltungswirtschaft zwar inzwischen einen direkten Draht. Das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium von Vizekanzler Robert Habeck hat jedoch bis heute keinen Ansprechpartner für die Messe- und Veranstaltungswirtschaft – immerhin der sechstgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland – benannt.

Würden wir heute eine ungestützte Umfrage über Sinn und Zweck von Messen durchführen: Was wäre wohl das Ergebnis? Viele nehmen uns womöglich nur noch als diejenigen wahr, die ihre Hallen zur Verfügung stellen, wenn kurzfristig ein wettersicherer Platz zur Bewältigung von Krisen benötigt wird. Unsere vernetzende, stimulierende, marktdemokratische und wirtschaftsfördernde Funktion, vor allem für den Mittelstand, wird zwar von den Unternehmen schmerzlich vermisst, im politischen oder gesellschaftlichen Diskurs ist davon allerdings kaum mehr die Rede. Und genau das müssen wir ändern. Es ist Zeit, dass wir aufstehen und unserer Stimme Gehör verschaffen. Nicht auf der Straße, nicht mit Transparenten und nicht in Petiti-nen. Sondern indem wir unseren Kunden physische, hybride und digitale Plattformen für Austausch, Handel, Inspiration und friedliche Beziehungspflege zur Verfügung stellen. Dafür sind wir die Experten, das können wir und das sollten wir tun.

Ich möchte auch in Zukunft stolz sein darauf, dass wir Messemenschen alles in unserer Macht Stehende getan haben und weiterhin tun, damit die Gesellschaft eine Pandemie nicht fürchten muss und damit Menschen Schutz vor Krieg und Vertreibung finden. Zugleich möchte ich, dass wir den Zweck unserer Existenz wieder verfolgen, indem wir Märkte transparent machen, Menschen zueinander führen und den Austausch von Waren, Dienstleistungen und Ideen fördern. Denn dafür braucht es eine Messewirtschaft, der man den eigenen Wiederaufbau zugesteht, damit sie Kraft für eine anstrengende Transformation tanken kann. Und dazu braucht es Politiker, die Zusammenhänge verstehen wollen, Chancen erkennen und sich dafür einsetzen, dass es mit Messen wieder bergauf geht. Es gibt viel zu tun, also: Ärmel hoch und frisch ans Werk!

Buchtipp: Cornelia Zanger • Events und Wege aus der Krise


Die Autorinnen und Autoren des Tagungsbandes diskutieren den Einfluss der Corona-Pandemie auf die Live-Kommunikation und zeigen Wege auf, wie aus Sicht von Wissenschaft und Praxis während und nach der Krise neue Event- und Messeformate entwickelt werden können.

Der Band fasst die auf der 12. Wissenschaftlichen Konferenz Eventforschung der TU Chemnitz, die am 30.10.2020 erstmals online stattfand, vorgestellten aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema Events und Wege aus der Krise zusammen. Ergänzt wird das Schwerpunktthema durch Forschungsbeiträge zur Wirkung von Hintergrundmusik bei Messen und zum Einfluss der Digitalisierung auf neue Geschäftsmodelle in der Event- und Messebranche.

Der Band fasst die auf der 12. Wissenschaftlichen Konferenz Eventforschung der TU Chemnitz, die am 30.10.2020 erstmals online stattfand, vorgestellten aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema Events und Wege aus der Krise zusammen. Ergänzt wird das Schwerpunktthema durch Forschungsbeiträge zur Wirkung von Hintergrundmusik bei Messen und zum Einfluss der Digitalisierung auf neue Geschäftsmodelle in der Event- und Messebranche.

Die Herausgeberin Prof. Dr. Cornelia Zanger war von 1994 bis 2020 Inhaberin des Lehrstuhls für Marketing und Handelsbetriebslehre der Technischen Universität Chemnitz. Seit ihrer Emeritierung leitet sie die Eventforschung an der TU Chemnitz. Sie ist Initiatorin der Wissenschaftlichen Konferenz Eventforschung sowie Herausgeberin der Schriftenreihe Marketingkommunikation und Beziehungsmarketing.

„Events und Wege aus der Krise“ (255 Seiten) wurde von Cornelia Zanger herausgegeben und ist am 8. Februar 2022 bei Springer Gabler (Wiesbaden) erschienen. Als kartoniertes Paperback kostet es 74,99 EUR, als E-Book 59,99 EUR.

Fünf (plus 1) Fragen an: Florian Wassermann, Senior Consultant, Vetica Gruppe


Mit den „Fünf Fragen ...“ an Persönlichkeiten mit Messebezug sollen deren Haltungen und Einstellungen sichtbar gemacht und Impulse für persönliche Begegnungen gefördert werden. Diesmal steht Florian Wassermann, Design Management/Consulting und Board Member der Vetica Gruppe, Rede und Antwort.

Die Vetica Gruppe ist eine unabhängige, global agierende und strategisch ausgerichtete Marken- und Designagentur mit Hauptsitz im schweizerischen Luzern und Standorten in Deutschland und Taiwan. Sie bringt die Stärken ihrer Kunden hervor und setzt diese mit erfahrenem Können und Talenten in Szene. Sie verwandelt Unternehmensstrategien in nachhaltige Werte und macht diese für die Kunden ihrer Kunden greif- und erlebbar. (Foto: Vetica).

Unter welchen Umständen vergessen Sie die Zeit?

Ich kann mit der Familie oder guten Freunden wunderbare Momente verbringen und so ganz schnell die Zeit vergessen. Leider weiß man ja nicht, wieviel man davon noch hat und sollte daher diese genießen, und ihr einen besonderen Stellenwert geben. Der Job und die Arbeit bestehen aus Deadlines, und diese als Designer verlässlich einzuhalten ist ein Asset. Da muss man sich auf die Zeit konzentrieren.

Wie hat sich Ihre Meinung zu einem Thema zuletzt geändert?

Groucho Marx wird folgendes Zitat nachgesagt: “Meine Damen und Herren, das sind meine Prinzipien. Wenn Sie sie nicht mögen, habe ich andere.” So extrem bin ich nicht, aber ich glaube es liegt in der Natur meines Berufes, dass ich lösungsoffen denken kann und auch muss.

Was ist das Beste an Ihrem Beruf?

Die Abwechslung. Monotonie und Trott gibt es nicht, täglich will eine neue Challenge gemeistert werden, und damit erhält man die Option, täglich wieder „gewinnen” zu können.

Wer darf Ihnen sagen, dass Sie falsch liegen?

Oh, interessante Frage. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Kunden und Familienmitglieder dies unterschiedlich beantworten würden. Zudem liebe ich die Position des Advocatus Diaboli. Es ist mit Sicherheit eine meiner Schwächen, aber ich arbeite daran, mich zu bessern, und zuzugeben, wenn ich falsch liege.

Eine Woche ohne Smartphone: Was hieße das für Sie?

Ich weiß nicht, ob ich wirklich glücklich wäre. Es wäre sicherlich keine Einschränkung, sondern wahrscheinlich eine Bereicherung, um Dinge zu tun, die man schon lange hätte machen sollen oder wollen. Auch wenn ich eher ein digitaler Nerd bin, kann ich mich gut an die Zeit erinnern, da Telefone nur ein Kabel hatten und gar nicht „smart” waren.

Ergänzungsfrage: Was hat Covid-19 in Ihrem Alltag verändert?

Sitzungen, Büroräume, von zu Hause arbeiten: Ich denke die Arbeitsweisen und das Zusammenarbeiten haben sich am stärksten verändert. Für mich zum Positiven, weil es viel flexibler geworden ist.

Newsticker smartville.digital: Nachhaltigkeit • Wohin? • Rückkehr


Smartville bezeichnet sich als unabhängige journalistische Stimme zur Messe- und Eventwirtschaft in den deutschsprachigen Ländern. Es ist ein Newsroom für Marketing- und Kommunikationsleader, die neue Wege in der Marketingkommunikation suchen. Der Fokus liegt auf „digital first“. Herausgeber ist Dr. Urs Seiler. Drei aktuelle Meldungen haben wir für diese Ausgabe ausgewählt (Foto: Smartville).

Nachhaltiger Messebau: Wenn ich nicht 10T€ investiere, um meinen Dreck weg zu machen

Die nächste Veranstaltungswirtschaft ist nachhaltig. Jörg Zeißig, CEO von Holtmann+ spricht zur Trendwende in einem für die Umwelt verantwortlichen Umgang. Er selber schont dabei die Messebranche nicht.

Money22/Finanzmetropole Zürich: Wohin geht die Reise?

Jetzt kostenlos zum Summit: Der digitale Wandel stellt alle Finanzhäuser vor große Herausforderungen. Am 17. März spricht im Kongresshaus Zürich Ernst Stocker, Regierungsrat und Vorsteher der Finanzdirektion Zürich mit seinem Keynotereferat zum Thema: «Finanzmetropole Zürich –Wohin geht die Reise»?

Interschutz: Die große Rückkehr im Juni

Ab dem 4. März können in Niedersachsen wieder Messen ohne größere Einschränkungen stattfinden. Jetzt kommt nach sieben (!) Jahren erstmals wieder die Interschutz.

Intertool in Wels: Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik


Wels wird vom 10. bis 13. Mai 2022 zum Maschinenbau-Hotspot. Die Intertool kehrt auf den Messekalender zurück. Mit stark erweitertem Konzept und erstmals in der Industriehochburg Oberösterreich. Ausgehend von ihrem Kern als B2B-Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge für die trennende und umformende Werkstückbearbeitung, werden Einrichtungen, Verfahren und Systeme entlang der Prozesskette die Grundpfeiler des Messekonzepts bilden. Der Anspruch der Intertool ist, den gesamten Prozess der industriellen Produktion abzubilden – vom CAD-Programm über sämtliche Schritte der Fertigung bis hin zur Qualitätskontrolle (Foto: Reed).

Neue Schwerpunkte, neue Produktgruppen

Entlang dem erweiterten Konzept sind auch die Hallen der Messe Wels geplant: In Halle 20 bilden Werkzeugmaschinen den Schwerpunkt, hinzu kommen die Bereiche Additive Fertigung, Robotik, Handhabungstechnik, Komponenten & Bauteile sowie Kunststofftechnik. Auch die Allianz für Präzisionsfertigung Prozesskette.at wird hier vertreten sein. Halle 21 deckt die Bereiche Automatisierungstechnik, Digitalisierung, F&E, Messtechnik, Qualitätssicherung und Präzisionswerkzeuge ab. Last but not least wird hier auch der steirische Unternehmens-Verbund „Steirer-Eck“ seinen Auftritt haben.

Im Herzen der österreichischen Industrie

Dass die Intertool von der Smart Automation entkoppelt wurde und ab 2022 von Wien nach Wels übersiedelt, ist die Reaktion auf einen vielfach geäußerten Wunsch aus der Branche. Die Messe startet also mitten im Herzen der österreichischen Industrie. Als Teil der 365-Tage-Content-Plattform „Reed Industry“ ist die Intertool zudem in ein ganzjähriges Content-Konzept eingebunden –und wird auch selbst mit hybriden Elementen aufwarten.

Spannende Geschichten erzählen

Ihre Premiere werden im Mai die beiden Content-Bühnen als zentrale Drehscheiben des Wissenstransfers feiern. Zwei technisch perfekt ausgestattete, offene 360 Grad-Showbühnen ermöglichen den Besuchern, in einem Kreis Platz zu nehmen. An den vier Messetagen werden hier konkrete Beispiele aus der industriellen Praxis demonstriert und spannende Geschichten erzählt, die den Besuchern echten Mehrwert bieten.

Neumitglieder stellen sich vor: Friedrich Zenk von MV service-werbung


Die MV service-werbung GmbH aus dem oberpfälzischen Pemfling zählt zu den jüngsten Neuaufnahmen in den Kreis der FAMA Mitglieder. Wir haben mit Friedrich Zenk, Geschäftsführer des Unternehmens, über die Menschen im Bayerischen Wald, digitale Formate und Erwartungen an die Politik gesprochen (Foto: MV service-werbung).

Cham und der Landkreis liegen in einem wunderschönen Stück Natur, dem Naturpark Oberer Bayerischer Wald. Was zeichnet die Menschen und die Wirtschaft in dieser Region aus und wie spiegelt sich das in Ihren Messen?

Wir sind hier einerseits ein sehr bodenständiger Menschenschlag, andererseits aber offen für Neues. Mit der Grenzöffnung 1990 sind wir in die Situation gekommen, plötzlich auch einen Raum für Neues in Richtung Osten zu bekommen. Bereits in diesem Jahr 1990 durften wir zusammen mit dem Landratsamt Cham in Pilsen auf dem damaligen Messegelände Firmen aus dem Landkreis vorstellen. Die Resonanz war riesig! Wir haben damit sicherlich einen Grundstein für die wirtschaftliche Zusammenarbeit Ostbayern und Westböhmen gelegt.

Umgekehrt haben wir tschechischen Firmen die Möglichkeit gegeben, sich bei uns bei der ChamlandSchau zu präsentieren. Sowohl Firmen als auch Besucher aus dem Nachbarland sind seitdem stetig Gast bei uns. Die Einheimischen mäßig 45.000 bis 55.000 Besucher zählen können.

Klarheit schaffen: Befragung von »Women in Exhibitions D-A-CH«


Das Netzwerk Women in Exhibitions D-A-CH engagiert sich seit 2018 für einen höhe-ren Anteil von Frauen in Führungspositionen bei Messegesellschaften und -veranstaltern. Eine erste Befragung im Jahr 2019 hat ergeben, dass die Messewirtschaft im deutsch-sprachigen Raum im Vergleich zu anderen Ländern, aber auch im Vergleich zu anderen Branchen, unterdurchschnittliche Frauenanteile in der Führung verzeichnet (Foto: WiE DACH).

Um die Entwicklung darzustellen und daraufhin Maßnahmen und Instrumente weiterzuentwickeln, ist das Netzwerk auf eine breite Beteiligung an der neuen Befragung zum aktuellen Status Quo angewiesen. Der FAMA unterstützt dies gerne und ruft seine Mitglieder, Abonnenten und Follower auf, rege an der Befragung teilzunehmen (einfach auf den nachstehenden Link klicken): https://www.surveymonkey.de/r/J3VPX9T

Einladung zu FAMA Arbeitskreisen


FAMA-Arbeitskreis »B2B-Messen«

Um den so wichtigen kollegialen Austausch auch zwischen unseren Messefachtagungen zu ermöglichen, lädt Barbara Niemeier, Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG am 6. April, zwischen 15 und 16 Uhr zu einem digitalen Arbeitskreis (via MS Teams).

FAMA-Arbeitskreises »Geländeeigner«

Am 4. Mai laden Stefan Köster (Deutsche Messe), Heike Schmid (Messe Augsburg) und FAMA-Vorstandsmitglied Michael Kynast (Messe Erfurt) von 15:30 – 16:30 Uhr zum digitalen Gedankenaustausch im Rahmen des FAMA-Arbeitskreises Geländeeigner ein. Auf der Tagesordnung stehen u.a. Aktuelle Lage (Auswirkungen der Corona- und Ukraine-Krisen auf das Geschäft, Problemfelder und Chancen eines Re-Starts) sowie Themen, Ziele und Positionen des AK Geländeeigner. Bitte beachten Sie, dass dieser Arbeitskreis FAMA-Mitgliedern und ihren Mitarbeitern vorbehalten ist.

Interessierte wenden Sie sich bitte an die FAMA-Geschäftsstelle info@fama.de und erhalten dann die entsprechenden Zugangsdaten für die Teilnahme am jeweiligen FAMA-Arbeitskreis. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.

Ahoi Hamburg: Messefachtagung im Zeichen der Nachhaltigkeit


Vom 20. bis 21. Juni 2022 lädt der FAMA zur Messefachtagung auf dem Gelände der Hamburg Messe ein. Diesmal steht die Tagung ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Nach zwei Jahren Pandemie wartet nämlich bereits die nächste Herausforderung auf die Messewirtschaft: Klimaneutralität und damit verbunden ein verantwortungsvoller Umgang mit knappen Ressourcen verlangen nach neuen Lösungen in der Gestaltung von Messen und für die damit verbundene Kundenreise.

Das Lineup steht zwar noch nicht endgültig fest, aber wir haben echte Aushängeschilder des nachhaltigen Wirtschaftens inner- und außerhalb der Veranstaltungsbranche angefragt. Ergänzt wird das mit inspirierenden Vortragenden zu zeitgemäßer Kommunikation und Campaigning.

Die Vision Notes werden am ersten Tag in bewährter Manier in Parallel-Podien vertieft, bevor wir uns am Abend zur FAMA Night treffen werden. Der zweite Tag wird wieder ganz im Zeichen des kollegialen Austauschs in den FAMA Arbeitskreisen stehen. Zum Schluss der Tagung wird auch wieder ein Blick hinter die Kulissen im Rahmen einer Geländeführung angeboten.

Um dem Thema Nachhaltigkeit zu noch mehr Sichtbarkeit zu verhelfen und vor allem, um selbst einen aktiven Beitrag zu leisten, unterstützen wir die Initiative „Climate Mobility Challenge“ der Deutschen Bahn angeschlossen. Im Rahmen dieser Initiative werden die besten Lösungen zu nachhaltiger Mitarbeitenden-Mobilität gesucht und prämiert. Seit jeher bieten wir günstige DB-Veranstaltungstickets zur Anreise an die Messefachtagung an, so auch diesmal. Diese sind bereits freigeschaltet und können hier gebucht werden. Dort findet sich auch ein direkter Link zu den Hotelkontingenten, die ebenfalls bereits freigeschaltet sind.

Besonders ans Herz legen möchten wir allen, die eine Teilnahme planen, auch das beliebte Networking-Format unseres Welcome-Abends, der am 19. Juni ab 19 Uhr im „Altes Mädchen“ des Braugasthaus Schanzenhöfe in der Lagerstraße 28b in Hamburg stattfinden wird (Selbstzahler). Den Ticketshop für die Tagung werden wir öffnen, sobald das komplette Programm steht.

Wenn man uns lässt: Erste ermutigende Frühjahrsmessen


Die AFAG in Nürnberg und Augsburg, Reed am Standort Wien, die Messe Chemnitz in Südwestsachsen, die Messe Ried aus Oberösterreich, das MCC im Münsterland, und die Messe Magdeburg haben das Messefrühjahr eingeläutet und ein ganz wichtiges Zeichen für das Marketinginstrument Messe gesetzt. Unter teils schwierigsten Rahmenbedingungen haben sie achtbare Erfolge erzielt und dafür gesorgt, dass die messefreie Zeit ein Ende hat (Foto: Timm Schamberger_AFAG).

Die AFAG hat innerhalb von nur einer Woche die Fahne gleich zweimal hochgehalten. Für die Freizeit Messe in Nürnberg konnte sie über 40.000 Besucher*innen mobilisieren und bei der unter schwerem Wettbewerbsdruck stehenden Leitmesse für Schleiftechnik GrindTec am Standort Augsburg über 7.000 Fachbesucher*innen aus 44 Ländern verzeichnen.

Nach zweijähriger, Corona-bedingter Pause konnte Reed die Wiener Immobilien Messe erfolgreich durchführen. 70 Aussteller präsentierten den fast 3.000 Besucher*innen aktuelle Wohnbauprojekte, Anlagemöglichkeiten, Ferienimmobilien und Dienstleistungen.

In Chemnitz zog die 17. Auflage des Chemnitzer Frühlings 10.000 Besucher*innen in ihren Bann und konnte auch unter den Ausstellern viel positive Resonanz erzeugen.

Im oberösterreichischen Ried wurde den Verantwortlichen der Sportmesse – quasi in letzter Minute – die Maskenpflicht erspart. Somit durften sich die Besuchenden an rund 50 Stationen über ein tolles Sportfest freuen.

Auf dem Gelände des MCC Halle Münsterland zog die 25. Bauen und Wohnen über 10.000 Besucher*innen in ihren Bann. Auch wenn das Jubiläum Corona-bedingt nicht ausgelassen gefeiert werden konnte, waren auch Aussteller und der Veranstalter zufrieden.

Bei der Messe Magdeburg sorgte die Boots- und Wassersportmesse Magdeboot für zufriedene Gesichter. 90 Aussteller zeigten auf über 8.000 qm die ganze Vielfalt an Booten, Yachten, Hausbooten, Kanus und Kajaks.

Wir beglückwünschen die Kolleg*innen zu ihren erfolgreichen Messen und wünschen allen, deren Messen noch bevorstehen, viel Erfolg und drücken ganz fest die Daumen.

Mittwoch, 2. März 2022

Der Blick nach vorn: Jetzt geht's rund...


… sprach der Papagei und flog durch den Ventilator, heißt es in einem dieser unter Kindern so beliebten Flachwitze. Manch Unternehmen aus der Messewirtschaft wird sich derzeit wie nach einem Flug durch besagten Ventilator fühlen: Zerzaust, mit mehr oder weniger heftigen Blessuren, und vielleicht ein wenig schwindelig. Aber auch dankbar, die größte Krise in der Geschichte unserer Branche irgendwie überstanden zu haben. Und, schwupps, biegt die nächste Krise um die Ecke, mit der ein despotischer Führer Europa und die Welt ins Chaos stürzt. Reflexhaft stellt sich die Frage: Können wir denn nicht einfach mal wieder unseren Job machen (Foto: Pixabay)?

Doch ein Reflex ist jetzt der falsche Ansatz. Tatsächlich ist es gar nicht mal so abwegig, dass die politische Krise, in der wir uns gerade befinden, auch damit zu tun hat, dass wir Messemenschen für fast zwei Jahre unseren Job nicht machen durften: Vertrauensbildende Begegnungen im größeren Kontext ermöglichen, mit informellen Gelegenheiten zum Aufbau tragfähiger Beziehungen. Transparenz in komplexe Märkte und Konstellationen bringen, Kräfteverhältnisse sichtbar machen und Gerüchten mit direkt verifizierbaren Fakten begegnen. Das alles hat die Pandemie in einen abstrakt distanzierten Raum verlagert. Nicht nur im Bereich der Wirtschafts- und Marktveranstaltungen, auch die vielen politischen Gipfel mussten entweder ganz ins Digitale ausweichen oder ermöglichten nur einen Bruchteil der so entscheidenden Serendipität.

Bei aller Tragik hat das für die Messewirtschaft auch etwas Ermutigendes. Denn jetzt sind unsere Formate vielleicht so nützlich wie selten zuvor. Auch wenn die verbreitete Verunsicherung und Zurückhaltung erst noch vergleichsweise mühsam wieder abgebaut werden müssen: Persönliche Begegnung ist ein wesentlicher Schlüssel zum Aufbau von Vertrauen zwischen Menschen. Lange aufgeschobene Entscheidungen können endlich wieder mit Informationen und Erkenntnissen aus erster Hand abgesichert werden. Vorurteile und Klischees treten angesichts von Erlebnissen in leiblicher Begegnung in den Hintergrund. „Wandel durch Handel“ bleibt eine Chance, in aufgeheizte Konstellationen und wackelige Lieferketten Klarheit und Besonnenheit zu bringen. Denn Wirtschaft ist das, was uns alle Tag für Tag buchstäblich am Leben erhält. Auch wenn sie sich schneller wandelt, als manchen von uns lieb ist.

Ich sage es nicht gern (aber oft): Mit der herbeigesehnten Normalität wird es wohl auf absehbare Zeit nichts werden. Die Probleme von heute werden sich nicht mit den Ideen und Fertigkeiten von gestern lösen lassen. Wir Messemenschen müssen unsere Kernkompetenz der reibungslosen Organisation ergänzen: Um ein besseres Verständnis von Märkten und deren Akteuren, um mühelose, einladende und menschenfreundliche (digitalisierte) Abläufe, um neue Touchpoints, die laufende Teilhabe an immer komplexeren Entwicklungen ermöglichen. Dazu braucht es reflektierte, aufgeschlossene Macherpersönlichkeiten, diverse Teams mit unterschiedlichsten sozialen, geschichtlichen und kulturellen Hintergründen und überzeugende Lösungen für Kunden, deren Erwartungen homogener sind denn je.

Wie immer endet diese Kolumne auch diesmal mit Zuversicht: In der tausendjährigen Geschichte der Messen haben sie sich immer wieder neu erfunden und ihr Nutzenversprechen überzeugend erneuert. Das wird auch diesmal so sein. Und wenn wir noch mehrfach durch diesen Ventilator durchmüssen: Dann mausern wir uns und erstrahlen im neuen Federkleid. Der Duden schreibt über das Mausern wie folgt: „Sich durch eine Entfaltung der eigenen Anlagen, Möglichkeiten förderliche Entwicklung entscheidend zum Vorteil verändern.“ Wir bringen uns selbst und die Wirtschaft wieder zum Fliegen!

FAMA Arbeitskreis B2C-Messen: Kollegialer Austausch am 24. März


Um den so wichtigen kollegialen Austausch auch zwischen unseren Messefachtagungen zu ermöglichen, lädt Constanze Kreuser, RAM Regio Erfurt und FAMA-Vorstandsmitglied am 24. März, um 10 Uhr zu einem digitalen Arbeitskreis (via MS Teams). Interessierte wenden Sie sich bitte an die FAMA-Geschäftsstelle info@fama.de und erhalten dann die entsprechenden Zugangsdaten. Wir freuen uns auf den Austausch.

Fünf (+1) Fragen an: Georg Strasser, Head of Marketing, SmartDigital Group



Mit den „Fünf Fragen …“ an Persönlichkeiten mit Messebezug sollen deren Haltungen und Einstellungen sichtbar gemacht und Impulse für persönliche Begegnungen gefördert werden. Diesmal steht Georg Strasser, Head of Marketing der SmartDigital Group aus dem österreichischen Judenau, Rede und Antwort. SmartDigital ermöglicht Unterneh-men ihre Daten, Assets und Services zu dokumentieren und revisionssicher nachzuweisen. Die Daten werden in einer fälschungssicheren Blockchain auf einer eigenen Plattform erfasst und mittels KI in einem automatisierten E2E-Prozess verarbeitet. Daten aus der Luft werden mit eigenen Langstreckendrohnen erhoben (Foto: SmartDigital).

Unter welchen Umständen vergessen Sie die Zeit?

Sich in ein neues strategisches Projekt einzuarbeiten mit dem man unternehmerisches Neuland betritt. Vor allem wenn kreative Prozesse am Werk sind, die man einfach nicht unterbrechen will.

Wie hat sich Ihre Meinung zu einem Thema zuletzt geändert?

Durch die Bereitschaft sich von seinen eigenen Denkmustern zu distanzieren und offen für neue Aspekte und Standpunkte zu sein. Darin steckt enormes Potenzial für ein neues und breiteres Erkenntnisspektrum.

Was ist das Beste an Ihrem Beruf?

Sich jeden Tag mit vielen unterschiedlichen Aktivitäten und Projekten gleichzeitig beschäftigen zu können. Das schafft Abwechslung, macht Spaß und hält agil.

Wer darf Ihnen sagen, dass Sie falsch liegen?

Jeder, der mich von neuen, anderen Sichtweisen überzeugen kann – denn das Bessere ist der Feind des Guten, nur so können und werden wir uns weiterentwickeln. Jeder soll seine Meinung vertreten und diese auch dem anderen mitteilen können. Nur so entstehen gemeinsam neue großartige Ideen.

Eine Woche ohne Smartphone: Was hieße das für Sie?

Nicht in der Firma zu sein! Entschleunigung und Besinnung auf das Wesentliche. Sich Zeit für seine Familie, Freunde und sich selbst nehmen.

Ergänzungsfrage: Was hat Covid-19 in Ihrem Alltag verändert?

Draufzukommen, wie wichtig zwischenmenschliche face2face Kommunikation wirklich ist. Marketing und Kommunikation kann nicht ausschließlich im Home-Office stattfinden. Zum Diskutieren und Brainstormen benötigt man ein Gegenüber in persona, um kreative Prozesse initiieren zu können. Mimik und Gestik als wesentliche Bestandteile der Kommunikation können nicht ausreichend via Bildschirm transportiert werden.

Der Sommer wird gut: Dach + Holz weicht einmalig aus


Die Dach + Holz International 2022 findet vom 5. bis 8. Juli in Köln statt. Mit der einmaligen Verlegung in den Sommer wird der Treffpunkt für Dachdecker, Zimmerer und Bauklempner/-spengler zu einem Branchenevent mit vielen neuen Highlights und noch mehr Erlebnischarakter (Foto: GHM). 

„Der Termin im Juli ermöglicht nicht nur eine verlässlichere Planung für alle Messebeteiligten. Es bieten sich neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel zusätzliche Action-Areas von Ausstellern auf dem Freigelände und ein Sommerprogramm mit viel Wow-Effekt“, sagt Messeleiter Robert Schuster. „Auch im Juli bleibt die Dach + Holz International Deutschlands größtes Branchen-highlight 2022.“

Zimmerer-EM: Europas Beste treffen sich in Köln

Die Europameisterschaft der Zimmerer wurde ebenfalls verschoben und findet im Juli parallel zur Messe statt. In Halle 7 kann sich das Messepublikum Europas Nachwuchstalente live bei der Arbeit anschauen und für sein Lieblingsteam mitfiebern. Die Kandidaten bauen anspruchsvolle Dachstuhlmodelle und demonstrieren den fachgerechten Umgang mit Holz. Für die Planung bis zur Ausarbeitung des Modells haben die Gesellen 22 Stunden Zeit: von Dienstagfrüh, 5. Juli, bis Donnerstagabend, 7. Juli. Als Höhepunkt der Dach + Holz International werden die Europameister am Freitag, dem 8. Juli gekürt.

Rahmenprogramm: Networking großgeschrieben

Die Dach + Holz International versammelt alle Macher der Branche zu einem großen Networking. So widmet sich das Forum an jedem Messetag einem unterschiedlichen Schwerpunktthema: Während Nachwuchs, Influencer und Betriebsinhaber sich am 5. Juli über die Zukunft ihrer Gewerke austauschen, rückt das Forum am 6. Juli die Macherinnen des Dachdecker- und Zimmererhandwerks und ihre Erfolgsstorys ins Rampenlicht. Am Messedonnerstag, dem 7. Juli, drehen sich die Vorträge und Diskussionsrunden rund um Technik, Digitalisierung und Innovationen der Branche. Themen zum Baustoff Holz und die Zukunft des Bauens werden am Messefreitag, dem 8. Juli großgeschrieben: An dem Tag erläutern Experten, welche Chancen und Risiken der Klimawandel für einzelne Handwerksbetriebe birgt und wie die Folgen bewältigt werden können. Praxis-Tipps und erfolgreiche Beispiele aus dem Handwerk runden das Forumsprogramm ab. Zudem lädt die Dach + Holz International am Donnerstag, den 7. Juli zu einem großen Netzwerk-Abend ein.


Newsticker smartville.digital: Eventmanagement • Freedom • Wozu


Smartville bezeichnet sich als unabhängige journalisti­sche Stimme zur Messe- und Eventwirtschaft in den deutschsprachigen Ländern. Es ist ein Newsroom für Marketing- und Kommunikationsleader, die neue Wege in der Marketingkommunikation suchen. Der Fokus liegt auf „digital first“. Herausgeber ist Dr. Urs Seiler. Drei aktu­elle Meldungen haben wir für diese Ausgabe ausgewählt (Foto: Smartville).

Eventmanagement: Es wird nie wieder wie früher sein

Mit den Erfahrungen aus dem pandemie-induzierten Digitalisierungsschub werden viele Un­ternehmen künftig genauer hinschauen, welche Events, Messen und Kongresse notwendiger­weise in Präsenz stattfinden müssen – oder ob digitale oder hybride Formate sinnvoller sind.

Keine Maske, ohne Zertifikat: Freedom Day auf der Empack in der Bernexpo

Und zur Feier gibts einen kostenlosen Messe-Eintritt! Ende März geht’s – endlich – wieder zur Empack, dem Verpackungsevent des Jahres.

Dann stellt sich die existenzielle Frage: Wozu brauche ich die Messe noch?

Der Großkongress 360-Grad-Entertainment zieht in die Premiumdestination Andermatt. Der Founder des ESB Marketing Netzwerks, Hans-Willy Brockes, äußert sich zur Zukunft des Entertainmentgeschäfts.

Sonnige Aussichten: Messefrühling in Dornbirn


Durch die fast vollständige Aufhebung der Maßnah­men ab 5. März kann das Messequartier Dornbirn wieder das sein, was wir so sehr lieben: ein Ort für echte Begeg­nungen. Die Schau! – Die Vorarlberger Frühjahrsmesse vom 07. bis 10. April und die com:bau, die größte Bau­messe in der Vier-Länder-Region vom 29. April bis 1. Mai, geben den Startschuss ins Messejahr 2022. Die Planungen sind in vollem Gange (Foto: Messe Dornbirn).

Die Schau! und die com:bau sind der Start in ein grenzenloses und bunt gemischtes Messe-und Veranstaltungsjahr im Messequartier Dornbirn. Durch die 20. Ausgabe der Kunst­messe Art Bodensee vom 30. Juni bis 03. Juli wird das Messequartier Dornbirn in eine Aus­stellung für zeitgenössische Kunst- und Kulturformate verwandelt. Die Sportnacht im Rah­men der Schau!, die Fuari vom 25. bis 29. Mai und die Fachmesse Beauty Austria am 11. und 12. Juni sind bereits fixer Bestandteil des Veranstaltungskalenders. Mit dem HOLI Flash am 25. Juni und der dreitägigen Open Air-Reihe mit Zucchero, der Mega 90’s Party und Sido vom 30.06. bis 02.07. erwartet die Besucher*innen ein bunter Abschluss des ersten Halbjahrs.

Mitglieder stellen sich vor: Sebastian Grein von Aditus


Die Aditus GmbH aus Hannover ist bekannt für ihre Registrierungs- und Zutrittslösungen, unter anderem auch bei den FAMA Messefachtagungen. Wir haben mit Sebastian Grein, COO des Unternehmens, über Customer Journeys, hybride Events und digitale Verlängerungen gesprochen (Foto: Aditus).

Registrierung und Einlasskontrolle haben für Messen im Zuge der Pandemie einen ganz neuen Stellenwert erhalten. Aus Kundensicht sind das wohl nicht gerade die beliebtesten Bestandteile der Customer Journey?

Sie haben Recht, aus Kundensicht ist das etwas, wo man durchmuss. Wir arbeiten daran, dass eben genau das immer einfacher und intuitiver wird. Eine gute Einlasskontrolle ist z.B. eine die man quasi kaum bemerkt. Wenn ich es einfach ausdrücken soll, woran wir jetzt und mit dem Blick nach vorne arbeiten, dann konzentrieren wir uns darauf Registrierung und Einlass permanent einfacher und smarter zu machen.

Einfach heißt beispielsweise, dass der Kunde mit uns sehr viel in einem Schritt erledigen kann und dadurch Zeit und Nerven spart. Kunden können direkt bei Registrierung Ihren Impfnachweis hochladen und sparen so Zeit vor Ort. An der Einlasskontrolle lassen sich am Speedy Check-In, Namens-Badgedruck und Kontrolle des Impf-Genesen-Nachweises direkt erledigen. Also One-Stop im Eingang, kein mehrfaches Anstellen.

Smart bedeutet, dass wir das, wo alle durchmüssen, mit Mehrwerten für Kunden und Organizer anreichern. So kommt der Kunde auf seinem Weg zum Ticket an Werbung für Aussteller vorbei, kann in einem vorbereiteten Social Media Post Werbung für das Event machen, ein Hotel buchen, oder auch schon Kontakt mit Ausstellern aufnehmen und vieles mehr.

Für die nahe Zukunft wird unter der Annahme, dass Corona nicht von heute auf Morgen verschwinden wird Registrierung und Einlasskontrolle sicher erst mal relevant bleiben. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Technologien, die den Einlass flexibler machen und Barrieren abbauen, wie Gesichtserkennung und Einlasskontrolle per App im Vorbeigehen. Spannend und vielleicht zukunftsweisend waren für uns da im vergangenen Jahr Projekte wie die IAA Mobility in München oder die Digital X in Köln, wo es galt, viele, über die Stadt verteilte Sublocations sowie eine digitale Plattform smooth über unser Teilnehmermanagement zusammenzuführen. Im online Bereich werden wir in Zukunft mehr Möglichkeiten zum Content Management bieten und unseren starken Zweig Besuchermarketing weiter ausbauen.

Zahlreiche Messen wurden zuletzt hybrid, also sowohl in Präsenz als auch als digitales Format, durchgeführt. Was bedeutet das aus Ihrer Perspektive für Registrierung, Leadmanagement und die Geschäftsmodelle der Veranstalter?

Bei hybriden, oder auch rein digitalen Formaten hat sich für die Registrierung wenig geändert. Das Wissen um Daten und Interessen meiner Besucher*innen ist genauso wichtig und auch die Einlasskontrolle brauche ich für den digitalen Bereich. Auch der Einlass für das digitale Event sollte natürlich möglichst einfach und angenehm sein. Es kommt auf eine gute Integration – Stichwort Single Sign-On – an.

Für die Zukunft von Messen ist vielfach von einer „digitalen Verlängerung“ die Rede. Wie könnte diese aus Ihrer Sicht über das bloße Streaming hinaus aussehen?

Aus meiner Sicht haben digitale Events vor allem die Erkenntnis gebracht, dass sie zumindest im Segment der Fachmessen weder Organizer noch Besucher glücklich machen. Das Thema hybrid wurde viel als Buzzword benutzt, mit wenig klarem Konzept dahinter. Was ich im Digitalen häufiger gesehen habe sind coole Matchmaking-Funktionen und gute Möglichkeiten, nach Interessen zu suchen und dadurch Aussteller sichtbar zu machen. Das ist vielleicht etwas, was wir aus dem Digitalen mit in Live-Events nehmen können.

Für einen großen Teil dieser Funktionen reicht in vielen Fällen schon ein gezielter Einsatz von Linkedin, dafür muss man nicht zwingend viel Geld ausgeben. Auf jeden Fall ist die Hürde nun kleiner etwas Digitales zu machen. Messe-Marken können das nutzen, um Austellern ganzjährig eine Plattform zu geben und neue Angebote für Content zu kreieren.

Wir hatten diese Frage schon im letzten Newsletter gestellt: Daten seien das neue Gold, heißt es allenthalben. Gilt das auch für die Messe- und Veranstaltungswirtschaft und wie schätzen Sie die Potenziale ein?

Wenn eine Branche Datenschätze hortet, dann sicher die Messebranche. Ich erlebe häufig, dass beim Nutzen der eigenen Daten nur an die Analyse/Reporting oder an Direktmarketing gedacht wird. Vernachlässigt werden Ideen, wie mit den Daten entweder dem Besucher oder dem Aussteller ein Mehrwert geboten werden kann. Den Aussteller interessiert vielleicht, wer ihn wiederkehrend besucht, oder wer ihn online gesucht und sich über in informiert hat, aber es nicht zu seinem Stand geschafft hat.

Den Besucher interessiert vielleicht, wer aus seiner Peer-Group oder seinem Netzwerk auch vor Ort ist. Oder was es bei den Ausstellern, die er in der Vergangenheit besucht hat, neues gibt. Statt nur über die Daten oder die direkte Vermarktung, empfehle ich über das Nutzenversprechen an den Kunden nachzudenken – wie können die Daten hier Mehrwerte schaffen?

Was hat Sie 2019 bewogen, Mitglied im FAMA zu werden und was erwarten Sie sich zukünftig von Ihrer Mitgliedschaft?

Wir sind sogar bereits seit 2015 mit dem FAMA als Sponsor verbunden. Deswegen fühlen wir uns hier gewissermaßen zu Hause. Seit unserer Gründung konzentrieren wir uns auf Lösungen für die Messebranche, darum ist der fachliche Austausch für uns besonders wertvoll und ist uns Inspiration für unsere Weiterentwicklung. Auch die Hands-on-Mentalität, die wir im FAMA erlebt haben, macht uns den Verband sehr sympathisch. Besonders in der Krise hat der Austausch gutgetan und der FAMA war kommunikativ sehr präsent. Dafür vielen Dank und weiter so!


Offene Fragen: Forum Veranstaltungswirtschaft sieht Perspektive noch kritisch


Die im Forum Veranstaltungswirtschaft kooperierenden Wirtschaftsverbände sind er-leichtert, dass Bund und Länder nun endlich Öffnungsschritte zurück in die Normalität beschlossen haben. Diese sind für die Veranstaltungswirtschaft aber bei weitem nicht der erwartete wirtschaftliche Befreiungsschlag. Die am 16. Februar von den Ministerpräsidenten der Länder und des Bundeskanzlers gefassten Beschlüsse sehen eine stufenweise Öffnung in drei Schritten vor. Änderungen für die Veranstaltungswirtschaft bringt erst der zweite Schritt, mit dem ab dem 4. März bei Indoor-Veranstaltungen die Auslastung bis zu 60% und maximal 6.000 Zuschauer sowie bei Außenveranstaltungen bis zu 75% und maximal 25.000 Besucher betragen darf. Ab 20. März sollen alle „tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen“ entfallen und dann nur noch „niederschwellige Basisschutzmaßnahmen“ gelten (Foto: Pixabay).

Leider lassen diese Begriffe aus Sicht des Forums Veranstaltungswirtschaft wichtige Fragen offen. Dazu zählt insbesondere die Definition der Begriffe ‚tiefgreifend‘ und ‚niederschwellig‘. Auf der Webseite der Bundesregierung findet sich bereits die Einschränkung, dass die ‚strengeren‘ Schutzmaßnahmen (lediglich) ‚weitgehend’ zurückgenommen werden. Zwar werden Kapazitätsbeschränkungen hier beispielhaft erwähnt, aber die Einschränkung lässt den tatsächlichen Umfang der Rücknahme leider offen. „Sollte das bedeuten, dass Kapazitätsbeschränkungen vielleicht lediglich reduziert aber grundsätzlich fortbestehen werden, wäre jedenfalls die Veranstaltungsbranche von einem ‚Freedom Day’ nach wie vor weit entfernt.”, sagt Prof. Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) e. V. „Wirtschaftlichkeit setzt voraus, dass wir zumindest die Chance haben, bei 100 % Kosten auch 100 % Einnahmen zu erwirtschaften. Dazu müssen wir die Hallenkapazitäten voll nutzen können. Solange wir diese Chance nicht haben, lässt sich in unserem Wirtschaftsbereich auch weiterhin nicht von Normalität sprechen.“ 

„Der vorliegende Beschluss der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten und des Bundeskanzlers bietet keine Planungssicherheit für die Veranstaltungswirtschaft, auch wenn wir den guten Willen dazu in dem Beschluss erkennen. Solange die Auftragsbücher nicht sicher voll werden, können sich die Unternehmer nicht aus der Corona-Starre befreien“, sagt Marcus Pohl, Vorsitzender des isdv e.V. 

„Es muss jetzt sichergestellt werden, dass im Sommer Outdoor-Veranstaltungen ohne jegliche Beschränkungen stattfinden können. Dies schließt Stehplätze, ohne Maske, tanzen und feiern ein“, ergänzt Axel Ballreich, Vorsitzender des LiveKomm e.V. „Wenn wir diese Sicherheit nicht sofort erhalten, werden wir aus Fairness gegenüber unseren Gästen, aber auch im Interesse der Schadensminimierung, Veranstaltungen bereits jetzt absagen müssen.“ 

„Es bleiben viele Fragen weiterhin offen: was passiert im Herbst, wenn die Inzidenz wieder steigt? Welche Hilfen werden auch für den Herbst weiterhin zur Verfügung stehen, sollten sie benötigt werden? Im Rahmen des aktuellen Temporary Framework der EU ist eine Verlängerung über den Juni hinaus nicht vorgesehen. Die Veranstaltungswirtschaft kann sich noch immer auf nichts verlassen und deshalb wird auch die Öffnung im März nicht das Wiederanfahren in allen Bereichen bewirken“, mahnt Linda Residovic, Geschäftsführerin des VPLT e.V. 

Michael Kynast, Vorstand des FAMA e.V., fügt hinzu: „Überregionale Messen werden von der Lockerung nur bedingt profitieren können, da durch die Beschlüsse nicht geklärt wird, ob und wie ausländische Messebesucher und Messeaussteller Zugang zu den hiesigen Messeplätzen bekommen werden. Auch fehlt eine echte Perspektive.“ 

Ein weiteres Problem in den Formulierungen zeigt Timo Feuerbach, Geschäftsführer des EVVC e. V. auf: „Der schwammige Begriff der tiefgreifenden Beschränkungen lässt viel Spielraum für Spekulationen. Für unsere Häuser sind Kapazitätsbeschränkungen tiefgreifend. Ob das die Beschlüsse hergeben, konnte auch in der PK trotz direkter Frage nicht klargestellt werden. Darüber hinaus ist schon jetzt absehbar, dass die Bundesländer die Beschlüsse sehr unterschiedlich umsetzen werden. So etwas hilft nicht, sondern macht einen regulären Veranstaltungsbetrieb unmöglich.“

Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist die Allianz sechs maßgeblicher Verbände des Wirt-schaftsbereichs. Dazu zählen: der BDKV (Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungs-wirtschaft e.V.), der EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.), der FAMA (Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.), die ISDV (Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft e.V.), der LIVEKOMM (Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.) und der VPLT (Der Ver-band für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.).


Beginn einer Zeitenwende: Solidarität mit der Ukraine


Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine droht Europa in vergangen geglaubte Zeiten katapultiert zu werden. Diese Entwicklung steht nicht nur einem freien, rechtsstaatlichen Europa von selbstbestimmten Völkern entgegen. Sie widerspricht auch zutiefst dem Selbstverständnis von Messen als Plattform von friedlicher Begegnung, konstruktivem Austausch und einem fairen Wettbewerb der besten Ideen (Foto: Pixabay).

Den Menschen in der Ukraine gilt unsere volle Solidarität und unsere Gedanken sind bei den vielen unschuldigen Opfern und ihren Familien. In zahlreichen großen und kleinen Städten in ganz Europa sind am Wochenende viele tausende Menschen mit den gleichen Gedanken auf die Straßen gegangen, um diese Solidarität gut sichtbar zum Ausdruck zu bringen. Wenn unsere Werte von despotischen Mächten bedroht werden, ist das gemeinsame Aufstehen gegen Aggression und Unterdrückung ein starkes Zeichen.

Mit den beherzten Beschlüssen der EU setzt diese dem Bestreben nach einer veränderten Weltordnung klare Grenzen. Die gestern kommunizierten Vorhaben der Bundesregierung werden von einer breiten, fraktionsübergreifenden Mehrheit getragen und machen deutlich, dass die freie Welt sich selbstbewusst wehrt. In vielen Kommentarspalten ist von einer Zeitenwende die Rede, weil Europa als Ort der Freiheit, der Rechtsstaatlichkeit und der Selbstbestimmung wie selten zuvor zusammensteht.

Die Gesellschaft - und in ihr die Messewirtschaft - steht gerade noch inmitten einer kritischen Phase der erschütternden Pandemie. Die dennoch aufkeimenden, ermutigenden Zeichen für eine weitreichende Öffnung geben uns Kraft, mit unseren Messen einen spürbaren Beitrag zu leisten für friedliche Begegnung, konstruktiven Austausch und fairen Wettbewerb um die besten Ideen. Allen, die in dieser Zeit als Mandatsträger*innen besondere Verantwortung tragen, wünschen wir Besonnenheit, einen klaren Blick und entschiedene Tatkraft. Jenen, die ihre und unsere Freiheit verteidigen wünschen wir, dass sie bald gesund und unversehrt wieder in den Kreis ihrer Lieben zurückkehren.