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Freitag, 28. Juli 2023

Der Blick nach vorn: Echte Transformation ist für Erwachsene


Damit wir uns gar nicht erst falsch verstehen: Kinder sind großartig und sie transformieren sich und ihre Welt in atemberaubendem Tempo. Mit Leichtigkeit stellen sie alles in Frage und sind uns Erwachsenen in Sachen Experimentierfreude oder ihrer Lust auf Neues oft weit überlegen. Mühsam wird es (und darauf ziele ich ab), wenn Seniorität, Transformationswille, Veränderungsmacht und Realitätsbezug in ein Missverhältnis geraten. Dann haben wir es meist mit Populisten, Verschwörungstheoretikern, Ideologen oder Zockern (jeweils m/w/d) zu tun, die sich nicht (mehr) wie verantwortungsvolle Erwachsene, sondern wie trotzige Kinder benehmen. Und die drohen unsere Zukunft zu verspielen, worauf ich überhaupt keine Lust habe (Bild: Mandyme27 / Pixabay).

Dauerärgernis Deutsche Bahn

Die sozialen Medien sind voll von Schimpftiraden über die Deutsche Bahn. Die Häufung von Pannen, eigentlich muss man sagen: systemischen Dysfunktionalitäten, ist grotesk. Wer sich eine kleine Chance bewahren möchte, einen Termin pünktlich zu erreichen, muss zwei Züge früher starten. Das ist absurd! Und für die Veranstaltungswirtschaft wird diese Unzuverlässigkeit zum existenziellen Problem, zumal es da ja auch noch die von Außenstehenden schwer zu durchschauenden Arbeitskämpfe gibt. Wenn zu einer Messe, die nur alle zwei Jahre stattfindet, gestreikt wird, steht für alle Beteiligten unglaublich viel auf dem Spiel. Dass dadurch ein umweltfreundliches Mobilitätsangebot langfristig diskreditiert wird, kommt erschwerend hinzu. Erwachsene (z.B. beim Bund als Eigentümer) würden das Bahn-Problem einmal gründlich analysieren, dann die richtigen Schlüsse daraus ziehen und das Problem beseitigen. Doch darauf warten wir seit und vermutlich für weitere Jahrzehnte(n). 

Politische Kinderspiele

Auf dem politischen Spielfeld lässt sich diese Aufzählung fast beliebig fortsetzen. Der Klimawandel etwa wirbelt unsere Welt fast nach Belieben durcheinander und die politischen Lager streiten derweil über Technologieoffenheit und Taxonomien, unter anderem indem sie sich wechselseitig ideologische Verbohrtheit vorwerfen. Konkrete Maßnahmen? Fehlanzeige. In dieser Sache bewegen wir uns tatsächlich rückwärts. Wer hätte gedacht, dass eine sogenannte „Fortschrittskoalition“ das hinbekommt? Die demokratische Opposition versteift sich derweil auf Nebensächlichkeiten und misst sich im Populismus mit faschistischen Zündlern, die sich ins Fäustchen lachen. Das Ganze nennt sich dann Kulturkampf, den aber jene, die ihn betreiben, nicht so genannt wissen wollen. Erwachsene hingegen würden den Dingen auf den Grund gehen, sich in der Sache hart, aber fair auseinandersetzen und einen Zukunftsplan entwerfen, verständlich kommunizieren und umsetzen. Doch davon sind wir noch weit entfernt. 

Es ist zum wahlweise depressiv oder verrückt werden, möchte man meinen. Gäbe es da nicht diese überraschenden und ermutigenden Beispiele für zivilgesellschaftliches oder privatwirtschaftliches Engagement. 

Ministerium für Neugier & Zukunftslust

Nehmen wir etwa das „Ministerium für Neugier & Zukunftslust“, eine Initiative geboren im österreichischen Linz. „Das wahre Problem unserer Zeit, das Problem meiner Generation, ist nicht, dass es uns nicht gutginge oder dass es uns in Zukunft schlechtergehen könnte. Nein, das wahre Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können“, werben sie mit dem Zitat von Rutger Bregmann (aus „Utopien für Realisten“) für ihre Initiative. Die will dafür sorgen, dass wir wieder mehr positive Vorstellungen von Zukunft schaffen. Sie strebt mehr Optimismus, Hoffnung und Fantasie an. Denn die Zukunft, so heißt es dort, bricht nicht über uns herein. Stattdessen haben wir die Kraft, sie zu gestalten. „Neugierde ist das wichtigste Konjunktur- und Zukunftsprogramm“, wird Wolf Lotter zitiert, der einen wichtigen Impuls für die Initiative gesetzt hat. Deren Aufruf „Seien wir mutig. Freuen wir uns auf die Zukunft“ hat Nachahmer verdient, die sich an der „Zukunftsnarrative Challenge“ beteiligen können. 

Vaude-CEO Antje von Dewitz

Noch handfester und zielstrebiger gehen es die Bergsportmarke Vaude und ihre CEO Antje von Dewitz an. In ihrem Linkedin-Profil schreibt sie: „Mich treibt die Vision an, mehr Lebensqualität durch nachhaltiges und zukunftsweisendes Wirtschaften zu erreichen. Ich sehe es täglich in meiner Arbeit, dass es möglich ist, den komplexen Problemen unserer Zeit zu begegnen, indem wir unsere unternehmerische Verantwortung ganzheitlich begreifen und uns selbst als Teil der Lösung verstehen.“ Dass es sich da nicht nur um hohle Phrasen handelt, beweist Vaude mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht, einer Gemeinwohlbilanz und der Tatsache, dass das Unternehmen seit 2022 über die gesamte globale Wertschöpfungskette hinweg klimaneutral ist (mit stetig abgebauten Rest-Kompensationen). „Das Prinzip des Wirtschaftens zum Wohle aller ist zu einem wichtigen Eckpfeiler und Innovationstreiber unserer nachhaltigen Transformation geworden“, formuliert Antje von Dewitz ihr Motiv. 

Richtige Erwachsene sind sich, wie wir sehen, ihrer Verantwortung bewusst und agieren mit professioneller Leidenschaft, zielstrebig an Fakten entlang. Sie erklären sich und suchen den kritischen Dialog. Sie hören gut zu und ermutigen andere zum Mitmachen. Wenn wir uns alle miteinander daran erinnern und das wieder zu unserer Handlungsmaxime machen, dann geht auch wieder etwas vorwärts. Da hab‘ ich Lust drauf – wer noch? 

Herausgehobenes Vertrauen: mac beruft Alexander Ody zum Prokuristen


Der Spezialist für Live-Kommunikation mac aus Langenlonsheim hat Alexander Ody (37) zum Prokuristen berufen. Dies teilte Geschäftsführer Stefan Trieb mit. “Er hat damit eine herausgehobene Vertrauensposition bei Mac.” Ody studierte Wirtschaftswissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und arbeitet bereits seit knapp 17 Jahre bei mac. Seit 2020 gehört er zur erweiterten Geschäftsleitung und verantwortet den Geschäftsbereich Business Development (Bild: Mac).

Insbesondere die Themen Digitalisierung und Markenpositionierung wurden von ihm in den vergangenen Jahren bei der mac deutlich vorangebracht. Trieb: “Seit vielen Jahren ist Ody eine wichtige Stütze der mac. Gerade in den Zeiten der Pandemie hat Ody Verantwortung übernommen und durch seine Innovationsfähigkeit und soziale Kompetenz entscheidend dazu beigetragen, das mac diese schwierige Phase überwunden hat.”

Veränderte Geschäftsfelder: AutoZum bringt Denkanstöße


Vom 20. bis 23. Juni 2023 stand das Messezentrum Salzburg im Zeichen innovativer Produkte und Konzepte für die KFZ-Werkstatt der Zukunft. Die AutoZum, die internationale Fachmesse für den automotiven Aftersales Bereich, gab einen umfangreichen Blick auf die Veränderungen der Branche und neue Geschäftsfelder (Bild: RX Austria & Germany). 

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier.

Geschickte Influencer: Dach + Holz setzt auf zwei Gesichter


Die nächste DACH+HOLZ International findet turnusgemäß vom 5. bis 8. März 2024 in Stuttgart statt und zwei neue Protagonisten werden die Leitmesse mit ihrem Gesicht repräsentieren. Die Fachjury, bestehend aus Vertretern des Zentralverbandes des deutschen Dachdecker-handwerks, Holzbau Deutschland und der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH hat entschieden: Spenglermeisterin Jennifer Konsek und Zimmerermeister Stephan Pöschl sind die Gesichter der Dach+Holz International 2024. „Die Bewerbungen, die eingereicht wurden, sind alle sehr spannend. Unter den zahlreichen Kandidaten haben sich über 40 Prozent Frauen beworben“, berichtet Messeleiter Robert Schuster. „Die Kandidatinnen und Kandidaten waren alle höchst motiviert, die Fachmesse mit ihrem Können und Engagement zu repräsentieren. Die Wahl fiel uns dieses Jahr wieder sehr schwer. Es war ein richtiges Kopf-an-Kopf-Rennen!“, so Schuster (Bild: Jennifer Konsek).

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier.

Kleine ganz groß: Infalino bietet werdenden Eltern Orientierung


Am 14. und 15. Oktober findet in Hannover erneut die infalino, die große Messe für werdende und junge Eltern statt. Das Angebot der zahlreichen Aussteller umfasst Baby-Ausstattung und Bekleidung, Pflegeprodukte, Babynahrung, Hochstühle, Kinderspielzeug, Krabbeldecken, Umstandsmode, Kinderzimmermöbel und vieles mehr (Bild: Deutsche Messse AG).

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Newsticker smartville.digital: Enkel • Rückkehr • Zertifikat


Smartville bezeichnet sich als unabhängige journalistische Stimme zur Messewirtschaft in den deutschsprachigen Ländern. Es ist ein Newsroom für Marketing- und Kommunikationsleader, die neue Wege in der Marketingkommunikation suchen. Der Fokus liegt auf „digital first“. Herausgeber ist Urs Seiler. Drei aktuelle Meldungen haben wir für diese Ausgabe ausgewählt (Foto: Smartville).

Aqua-Messe Zürich: Wasser für unsere Kinder und Enkel 

Zu sehen auf der AQUA Suisse in Zürich: Nur durch die Reduktion des Wasserverlustes reichen die Wasserreserven. Unternehmen wie VonRoll Infratec zeigen wie. Hier geht’s kostenlos zur Messe. 

Rob Graven CEO bei Expomobilia 

Ein bekanntes Gesicht kehrt zurück zu Expomobilia. Der passionierte Messe- und Temporärbauten-Experte mit über 30-jähriger beruflicher Erfahrung, war bereits von April 1992 bis Mai 2010 in leitender Stellung für die MCH Tochter Expomobilia tätig. 

ISO-Zertifizierung: Die Bernexpo-Groupe setzt auf Nachhaltigkeit 

„Die ISO-Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt. Mit diesen Leitlinien leben wir die Nach-haltigkeit in der Eventbranche vor und können gerade im Hinblick auf die neue Event- und Kongresshalle in Bern zeigen, dass wir es ernst meinen“, sagt Tom Winter, CEO. 

Volksfest voraus: Rieder Messe mit einzigartigem Themenmix


Am 7. September öffnet das österreichische Messehighlight 2023 wieder seine Pforten. Die RIEDER MESSE von 7. bis 10. September mit dem einmaligen Themenmix aus Landwirtschaft, Austro Tier, Herbstmesse und Volksfest erzeugt alle zwei Jahre eine einzigartige Atmosphäre im Innviertel und begeistert hunderte Aussteller und zigtausende Besucher aus Nah und Fern. Wir dürfen Ihnen bereits jetzt einen Auszug wichtiger Themen präsentieren (Bild: Messe Ried).

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier

Erwerbsbiografien: DHBW Ravensburg und Mannheim veröffentlichen Studie


Absolvent*innen des Studiengangs BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement der DHBW Ravensburg und der DHBW Mannheim wurden vom Studiengang in einer umfassenden Branchenstudie befragt. Ein Teil der Ergebnisse wurde nun unter dem Titel „Erwerbsbiografien in der Veranstaltungsbranche – Einkommensentwicklung“ veröffentlicht. Die Autoren sind Prof. Dr. Thomas Bauer, Dr. Siegfried Mattern und Jens Kuntzemüller. Sie wollen der Veranstaltungsbranche mit der lang angelegten Studie Benchmarks und Orientierung für betriebswirtschaftliche Absolvent*innen an die Hand geben (Bild: nattanan23/Pixabay).

Thomas Bauer ist Studiengangsleiter Messe-, Kongress- und Eventmanagement, Siegfried Mattern Dozent und Jens Kuntzemüller Referent in dem Bereich an der DHBW Ravensburg. Gemeinsam mit den Studiengangsleiterkolleg*innen Prof. Dr. Bernd Radtke und Prof. Stefan Luppold (DHBW Ravensburg) sowie Prof. Dr. Michael Dinkel und Prof. Dr. Petra Thalheimer (DHBW Mannheim) freuen sie sich, der Branche diese Betrachtung der Erwerbsbiografien zu ermöglichen. 

Eine aussagekräftige Anzahl von 382 Absolvent*innen der Jahrgänge 2008 bis 2022 wurde über einen Online-Fragebogen dazu befragt – der Rücklauf im Blick auf die Grundgesamtheit betrug 22,5 %.  Im Fokus der aktuellen Veröffentlichung standen Fragen zum Entgelt. Ein Ergebnis der Studie: Unter den vollbeschäftigten Absolvent*innen steigt demnach das durchschnittliche Bruttogehalt um 500 bis 700 Euro pro drei Jahren Berufstätigkeit. Negative Auswirkungen auf das Gehalt belegt die Studie klar in beruflichen Auszeiten. 

22,5 % der Befragten haben an ihren Bachelor ein Masterstudium angeschlossen. Rund 52 % haben Posten mit Fach- oder Führungsverantwortung übernommen. Ob Verantwortung im Beruf oder eine Fortbildung wie einen Master: Beides wirkt sich positiv auf das Gehalt aus. Verdient man in der Branche in der Industrie mehr als im Dienstleistungssektor? Dazu kann die Studie keine eindeutige Aussage liefern. 

Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer gendergerechten Entlohnung. Bei den Befragten ist nach 12 bis 15 Jahren ein ähnlich hoher Anteil der männlichen und der weiblichen Absolvent*innen in Führungspositionen angekommen. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich beim Schritt in die Selbstständigkeit. Nach dieser Zeit ist jeder dritte männliche Absolvent selbstständig tätig – aber nur jede zehnte Frau. 

Die Autoren haben die Studie als langfristige Erhebung der Berufswege in der Veranstaltungsbranche angelegt. Alle drei Jahre sollen weitere Befragungen folgen. Die aktuelle Studie mit all ihren Ergebnissen ist in der Schriftenreihe der DHBW Ravensburg erschienen. 

Forum Veranstaltungswirtschaft: Quartalsbericht 2/2023


Aus der Not geboren, verstetigen die am Forum Veranstaltungswirtschaft beteiligten Verbände BDKV, EVVC, FAMA, ISDV, LiveKomm und VPLT ihre Zusammenarbeit mehr und mehr. Dazu gehört neu nicht nur eine eigene Fokusseite auf LinkedIn. Quartalsweise wird es nun eine Publikation über die Aktivitäten im Forum und seinen Mitgliedern geben (Bild: Forum VA-Wirtschaft). 

Die aktuelle Ausgabe für das 2. Quartal 2023 kann hier heruntergeladen werden.

Starke Performance: Messen setzen weiter Bestmarken


Der Messesommer 2023 setzt fort, was das Frühjahr begonnen hat. Aus dem Terminkalender unserer Mitglieder sind auch diesmal wieder spannende Messe dabei, von denen Sie sich hinter den nachstehenden Links ein eigenes Bild machen können (Bild: HINTE).

  • Deutsche Messe: LightCon (13.6.; 400 Besucher) 
  • FWTM Freiburg: The smarter E (München, 14.-16.6.; 106.000 Besucher) 
  • Messe Erfurt: Rassehunde Ausstellung (3.-4.6.; 9.000 Besucher) 
  • NETCOMM: Sicherheits Expo (München, 28.-29.6.; 2.500 Besucher)
  • RX Austria & Germany: AutoZum (20.-23.6.; 11.636 Besucher) 
  • SMA: Südwest Messe (Villingen-Schwenningen; 3.-11.6.; 72.000 Besucher) 

Zukunft verändern: Lohnender Mut zur Transformation


Die Frankfurter Buchmesse und die Münchner Digitalspezialisten von Adventics haben gemeinsam eine Vision-Note zum Thema „Die Veranstaltungsbranche im Wandel der Zeit“ gestaltet. Dabei gaben sie einen offenen Einblick in die Transformationsreise der Buchmesse und machten auch um gescheiterte Ideen keinen Bogen. Im anschließenden Deep Dive steuerte noch die Bernexpo ihre Perspektive auf das Thema digitale Transformation bei (Bild: Nico Herzog). 

Gunnar Heinrich, CEO von Adventics und Vice-Chairman der Digital Innovation Group der UFI beantwortete die Frage, was er in Sachen Transformation anders erwartet hätte, so, dass er überzeugt war, das Top-Management würde digitale Themen ernsthafter und mutiger vorantreiben. Stattdessen sehe man überall große Erleichterung, dass nach der Pandemie die Dinge sich wieder wie vorher verhalten. Nils Schoepe,  Director Business Operations und Marketing der Frankfurter Buchmesse, sieht sich über das Beharrungsvermögen erstaunt und wundert sich, dass alle (guten) Ansätze hin zur Digitalisierung wieder in Schubladen verbannt wurden. Dominic Burkhalter, Co-Chief Digital und Marketing Officer der Bernexpo Groupe, zeigt sich erstaunt, dass der „digitale Steilpass“, den wir bekommen haben, nicht verwertet wurde. 

Nach der Zukunft digitaler Transformation befragt, äußerte sich Schoepe dahingehend, dass seiner Überzeugung nach Messe in Zukunft anders aussehen werden, als wir sie heute kennen. Und wenn die Entwicklungen nicht von der Branche selbst getrieben würden, dann werden Dritte mit einer Lösung in den Markt eintreten. Heinrich verweist auf Pioniere unter den internationalen Großveranstaltern und geht davon aus, dass sich deren Entwicklung bald und zunehmend auch in den Organisationen und in der Unternehmenskultur widerspiegeln werden. Burkhalter setzt auf die Optimierung der Kundenreise um den Live-Event und ein möglichst einfaches, digitales Angebot von Transaktionen. 

Auf die Frage, was sie Kolleg*innen zwischen Mut und Wahnsinn raten würden, verwies Burkhalter auf eine Mischung aus Vision und Leadership. Und es brauche Ausdauer, damit man sich von Rückschlägen nicht entmutigen lasse. Schoepe bestätigte Letzteres und riet zu kleinen Schritten und zum Ausprobieren. Heinrich legt Wert auf Marktbeobachtung, auch international, und den Blick über Branchengrenzen hinweg. Denn Messen seien in Sachen digitaler Transformation garantiert nicht unter den Vorreitern. Moderiert wurde der DeepDive von Oliver Schmitt (agendum). 

Zusammen spielen: Gemeinsam (digital) mehr erreichen


Urs Seilers Digitalmagazin smartville adelte die Vision-Note von Aditus und Conteo zu einem der Highlights der Messefachtagung in Basel. Tatsächlich spielten Sebastian Grein und Matthias Baldinger nicht nur humoristisch mit den Klischees ihrer jeweiligen Herkunft, sondern zeigten auch spannende Einblicke in ein neues digitales Geschäftsmodell zum Ticketing der Swissbau (Bild: Nico Herzog).

Im anschließenden Deep Dive stießen dann noch Claudia Ries und Andreas Rex von der veranstaltenden MCH Group dazu und lieferten ihre Sicht der Dinge. Als Schlüsselerkenntnisse arbeitet die Runde folgende heraus: 

  • Messen müssen auch online präsent sein. Interaktion zwischen Ausstellenden und Teilnehmenden sind ein Schlüssel. 
  • Dadurch kreieren sie einen Marketing-Mehrwert für Ausstellende und kreieren dadurch ein nachhaltiges Geschäftsmodell. 
  • Registrierung spielt eine gewichtige Rolle bei der Aktivierung von Besuchenden und eröffnet Ausstellenden die Chance, ihre Zielgruppen präzise zu erreichen – für B2C und B2B gleichermaßen. 

Moderiert wurde der Anlass von Christian Reiß, Chief Marketing Officer bei RX Austria & Germany. 

Traumhaft nachhaltig: Auch ein langer Weg beginnt jetzt


Es sind vier Buchstaben, die es in sich haben. Denn mit der CSRD-Richtlinie wird in der EU ab dem Geschäftsjahr 2024 die Berichtspflicht zur Nachhaltigkeit in der zweiten Stufe eingeführt. Von dieser Neuerung sind allein in Deutschland mehr als 15.000 Betriebe betroffen. Sie müssen künftig im Rahmen ihrer Berichterstattung nachhaltigkeitsbezogene Angaben machen. Dr. Mike Seidensticker hat in einem DeepDive in Basel das Thema vertieft (Bild: Nico Herzog).

Bislang waren zu solchen Angaben nur 500 große, kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Banken und Versicherungen verpflichtet. Künftig gilt: Unternehmen, die eine Bilanzsumme von mehr als 20 Mio. Euro ausweisen, einen Nettoumsatz von über 40 Mio. Euro erwirtschaften oder eine Unternehmensgröße von mehr als 250 Beschäftigten haben, unterliegen der Berichtspflicht, wenn zwei der drei Kriterien erfüllt sind. Damit kommen auch auf die gesamte Veranstaltungsbranche große Herausforderungen zu. 

„Die Uhr tickt, für einige vielleicht zu schnell“, sagt  Jürgen May, dessen Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit auch in der Eventbranche tätig ist. Zusammen mit  Eva Klinger und Stefan Trieb diskutierte er im Rahmen der Tagung von  FAMA,  ExpoEvent  und  Messen Austria  über den „langen Weg“ zur mehr Nachhaltigkeit in der Eventbranche. 

Eine Bestandsaufnahme mit Perspektiven. Denn inzwischen haben weltweit über 400 Unternehmen der Messe- und Veranstaltungsbranche die Ende 2021 gestartete Initiative „Net Zero Carbon Events“ des Messeweltverbandes  UFI  unterzeichnet. Sie verpflichten sich damit zur CO2-Neutralität bis 2050. In Deutschland haben sich die im  AUMA  organisierten Mitglieder auf Klimaneutralität bis 2040 verpflichtet. 

Ein Beispiel dafür ist die Messe Frankfurt, die in Basel ihre Initiativen und Strukturen des Nachhaltigkeitsmanagements vorstellte und dafür dezentrale Strukturen im Nachhaltigkeitsmanagement aufgebaut hat. 

Doch die Diskussion zeigte auch, welche besonderen Herausforderungen es in der Branche gibt – speziell bei der Bilanzierung von Belastungen, die durch Mobilität und Standbau entstehen. Kooperationen – etwa im Nahverkehr oder mit der  Deutschen Bahn – sind inzwischen verbreitet und werden gut genutzt. Auch im Standbau nimmt die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen zu. Doch der internationaler Reiseverkehr wiegt schwer – auch wenn Opportunitätsbetrachtungen zeigen, dass die Emissionen geringer sind als die Belastungen, die im Vergleich durch individuelle Reiseverkehre anfielen. 

Eines ist klar: Viele Veranstalter haben sich auf den Weg gemacht. Dass der lang ist, wissen alle – auch in der Kommunikation. Denn niemand möchte sich vorschnell dem Vorwurf des Greenwashings aussetzen - und muss trotzdem handeln. Denn wie  Henning Könicke  zum Abschluss der Tagung in der Pressekonferenz sagte: „Die Zeit drängt, vor allem in der strukturellen und organisatorischen Umsetzung von Maßnahmen, die auf die gesetzten Ziele einzahlen.“ 

Vielversprechende Nachlese: Premiere der DACH-Messefachtagung


Es war eine Premiere nach Maß, die ein sichtbares Zeichen für die neue Form der Zusammenarbeit der Messewirtschaft in der DACH-Region setzte: Die Messefachtagung, die erstmals auf Einladung der drei Verbände Expo Event Swiss, Messen Austria und FAMA im Messe und Congress Center Basel stattfand, markierte erfolgreich den von Branchenvertretern geäußerten Anspruch, einen gemeinsamen Fachkongress und Branchentreff zu haben, der länderübergreifend ist. Mit über 180 Premierengästen und einem Programm zu den Themen Transformation, neue Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit verzeichnete das neue Format vom Start weg ein Ergebnis, das bei Tagungsgästen und Verbandsspitzen auf ein durchweg positives Fazit stieß (Bild: Nico Herzog).

„Wir sind sehr zufrieden“, sagt Roman Imgrüth in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Expo Event Swiss. Ein Urteil, das Sabine Tichy-Treimel für die IG Messen Austria und Henning Könicke als FAMA-Vorstandsvorsitzender teilen: „Das macht Sinn, das macht Spaß“, zeigte sich der Nürnberger gut gelaunt. So viel steht bereits jetzt fest: Auch im Sommer 2024 wird die DACH Messefachtagung als Jahrestermin der drei Verbände stattfinden. Tagungsort ist dann die Messe Dornbirn. Davor findet im Herbst 2023 turnusgemäß die FAMA-Messefachtagung mit B2C-Forum statt. Gastgeber ist die Messe München.

Transformationsdruck in der Messewirtschaft unverändert hoch

Dass es Sinn macht, „Kompetenzen (zu) verbinden“, so der Tagungstitel, zeigt die Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation der Messewirtschaft. Sie sei im Kern davon geprägt, dass „vieles fast wie früher, aber trotzdem völlig anders ist“, meint der Innsbrucker Messe- und Event-Consulter Bruno Walter, der unter anderem die Messe Berlin zur ITB berät. Maßgeblich dafür sind massiv gestiegene Veranstaltungs- und Technikkosten, der allgemeine Fachkräftemangel und die reduzierte Geschäftsreisetätigkeit, die sich primär auf internationale Messen auswirkt. Ebenso groß ist der Transformationsdruck, der aus der Digitalisierung, der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und der anstehenden Berichtspflicht zur Nachhaltigkeit entsteht. Das betont auch Roman Imgrüth: „Wir sind sehr erleichtert, dass das Geschäft wieder zurück ist. Aber jetzt kommen die Herausforderungen, die nichts mehr mit Covid zu tun haben: Welche Infrastruktur brauchen wir, was wollen unsere Kunden, was unsere Mitarbeitenden?“

Transformation needs Kollaboration: Best Cases zeigen neue Geschäftsmodelle

Themen, die in Basel intensiv diskutiert wurden. Beispielhaft dafür war die Vision Note „Der Schlüssel zum digitalen Geschäftsmodell“. In ihrer Co-Präsentation mit sich anschließender Deep Dive Session machten die in Zürich ansässige Conteo AG, spezialisiert auf digitale Plattformtechnologien, und die Hannoveraner ADITUS GmbH als Ticketing-Systemanbieter, deutlich, wie Content-Angebote und Kundenprofile mit Algorithmen gematcht werden können und einen messbaren „Marketing-Value“ generieren. Ein Geschäftsmodell, das beispielsweise auch den Einsatz über die Veranstaltung hinaus ermöglicht, wie am Beispiel der SWISSBAU diskutiert wurde. Auch dies ein herausragendes Beispiel dafür, wie eng die Kollaboration inzwischen in der DACH-Region ist.

Customer Journey neu definieren – Buchmesse als Beispiel

Auch im Fall der Frankfurter Buchmesse, die im Herbst zum 75. Mal stattfindet, zeigt sich, dass für die Rückschau derzeit wenig Zeit bleibt. Nachdem die weltweit größte Messe für Literatur und Lizenzhandel in der Pandemie nicht stattfinden konnte, wurden bereits im vergangenen Jahr zusammen mit der Münchner adventics GmbH neue, digitale Veranstaltungsformate entwickelt, die das physische Messeerlebnis digital ergänzen und erweitern.

Die Uhr tickt: Berichtspflicht zur Nachhaltigkeit von Messen ein drängendes Thema

„Alles auf grün“, heißt es bei der Zielsetzung zu mehr Nachhaltigkeit in der Veranstaltungswirtschaft. Weltweit mehr als 400 Unternehmen der Messe- und Veranstaltungsbranche haben inzwischen die Ende 2021 aufgelegte Initiative „Net Zero Carbon Events“ des Messeweltverbandes UFI unterzeichnet. Sie verpflichten sich damit zur schrittweisen CO2-Neutralität bis ins Jahr 2050. In Deutschland haben sich die 69 im AUMA organisierten Veranstalter, Verbände und Gastgeber auf eine Klimaneutralität bis 2040 verpflichtet. Beispielhaft dafür ist die Messe Frankfurt, die in Basel ihre Initiativen und Strukturen des Nachhaltigkeitsmanagements vorstellte. „Es ist gut, dass sich die Messe- und Veranstaltungsbranche auf den Weg macht – doch die Uhr tickt rasend schnell, für einige vielleicht zu schnell“, so Jürgen May, Geschäftsführer von 2bdifferent, einer der marktführenden Beratungsunternehmen zum Thema Nachhaltigkeit. Der Grund dafür sei, dass die CSRD-Berichtspflicht bereits für das Geschäftsjahr 2024 beginnt. Von dieser Pflicht betroffen sind Unternehmen, die zwei der drei Kriterien erfüllen – eine Bilanzsumme von mehr als 20 Mio. Euro, einen Nettoumsatz von über 40 Mio. Euro oder einer Untergröße von mehr als 250 Beschäftigten. Allein in Deutschland sind das 15.000 Betriebe. „Die Zeit drängt, vor allem in der strukturellen und organisatorischen Umsetzung von Maßnahmen, die auf die gesetzten Ziele einzahlen“, unterstreicht Könicke.

Messewirtschaft von vorsichtigem Realismus geprägt – steigende Kosten drücken

Eine Herausforderung, die ins Gesamtbild der Messewirtschaft in der DACH-Region passt. „Insgesamt haben wir wieder viel PS auf der Straße, nur die Traktion stimmt noch nicht. Auch wenn wir uns emotional zurückversetzt fühlen ins Jahr 2019, weil 2023 erstmals wieder ein volles Veranstaltungsjahr ist, darf es nicht darüber hinwegtäuschen, dass speziell mittlere und inhabergeführte Messeunternehmen vor großen Herausforderungen stehen“, so Könicke. Zwar stimmen, insbesondere bei regionalen Messen, die Kennzahlen der ausstellenden Unternehmen und Besucher wieder; unverkennbar sei jedoch, dass die wirkliche Währung, der Quadratmeter, weiterhin schwächelt. Grund dafür seien steigende Kosten und ein gestiegener Aufwand: „Das drückt schmerzhaft auf die Margen.“ Ein Einschätzung, die Imgrüth teilt: „Die Welt dreht sich nicht mehr nur um Quadratmeter.“ Denn die Erwartungen der Kunden hätten sich verändert, wie Tichy-Treimel bestätigt: „Wir haben viel voneinander gelernt, wir müssen uns weiterentwickeln“. Auch deshalb sei die DACH-Tagung ein wichtiges Format, das dazu beitrage, eines zu leisten, wie Könicke sagt: „Krisen haben unsere Branche immer nach vorne gebracht.“

Save the Dates

Die nächste FAMA-Messefachtagung findet am 20. und 21. November 2023 bei der Messe München statt. Die kommende DACH-Messefachtagung findet am 24. und 25. Juni 2024 bei der Messe Dornbirn statt.