Die Frankfurter Buchmesse und die Münchner Digitalspezialisten von Adventics haben gemeinsam eine Vision-Note zum Thema „Die Veranstaltungsbranche im Wandel der Zeit“ gestaltet. Dabei gaben sie einen offenen Einblick in die Transformationsreise der Buchmesse und machten auch um gescheiterte Ideen keinen Bogen. Im anschließenden Deep Dive steuerte noch die Bernexpo ihre Perspektive auf das Thema digitale Transformation bei (Bild: Nico Herzog).
Gunnar Heinrich, CEO von Adventics und Vice-Chairman der Digital Innovation Group der UFI beantwortete die Frage, was er in Sachen Transformation anders erwartet hätte, so, dass er überzeugt war, das Top-Management würde digitale Themen ernsthafter und mutiger vorantreiben. Stattdessen sehe man überall große Erleichterung, dass nach der Pandemie die Dinge sich wieder wie vorher verhalten. Nils Schoepe, Director Business Operations und Marketing der Frankfurter Buchmesse, sieht sich über das Beharrungsvermögen erstaunt und wundert sich, dass alle (guten) Ansätze hin zur Digitalisierung wieder in Schubladen verbannt wurden. Dominic Burkhalter, Co-Chief Digital und Marketing Officer der Bernexpo Groupe, zeigt sich erstaunt, dass der „digitale Steilpass“, den wir bekommen haben, nicht verwertet wurde.
Nach der Zukunft digitaler Transformation befragt, äußerte sich Schoepe dahingehend, dass seiner Überzeugung nach Messe in Zukunft anders aussehen werden, als wir sie heute kennen. Und wenn die Entwicklungen nicht von der Branche selbst getrieben würden, dann werden Dritte mit einer Lösung in den Markt eintreten. Heinrich verweist auf Pioniere unter den internationalen Großveranstaltern und geht davon aus, dass sich deren Entwicklung bald und zunehmend auch in den Organisationen und in der Unternehmenskultur widerspiegeln werden. Burkhalter setzt auf die Optimierung der Kundenreise um den Live-Event und ein möglichst einfaches, digitales Angebot von Transaktionen.
Auf die Frage, was sie Kolleg*innen zwischen Mut und Wahnsinn raten würden, verwies Burkhalter auf eine Mischung aus Vision und Leadership. Und es brauche Ausdauer, damit man sich von Rückschlägen nicht entmutigen lasse. Schoepe bestätigte Letzteres und riet zu kleinen Schritten und zum Ausprobieren. Heinrich legt Wert auf Marktbeobachtung, auch international, und den Blick über Branchengrenzen hinweg. Denn Messen seien in Sachen digitaler Transformation garantiert nicht unter den Vorreitern. Moderiert wurde der DeepDive von Oliver Schmitt (agendum).