Es sind vier Buchstaben, die es in sich haben. Denn mit der CSRD-Richtlinie wird in der EU ab dem Geschäftsjahr 2024 die Berichtspflicht zur Nachhaltigkeit in der zweiten Stufe eingeführt. Von dieser Neuerung sind allein in Deutschland mehr als 15.000 Betriebe betroffen. Sie müssen künftig im Rahmen ihrer Berichterstattung nachhaltigkeitsbezogene Angaben machen. Dr. Mike Seidensticker hat in einem DeepDive in Basel das Thema vertieft (Bild: Nico Herzog).
Bislang waren zu solchen Angaben nur 500 große, kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Banken und Versicherungen verpflichtet. Künftig gilt: Unternehmen, die eine Bilanzsumme von mehr als 20 Mio. Euro ausweisen, einen Nettoumsatz von über 40 Mio. Euro erwirtschaften oder eine Unternehmensgröße von mehr als 250 Beschäftigten haben, unterliegen der Berichtspflicht, wenn zwei der drei Kriterien erfüllt sind. Damit kommen auch auf die gesamte Veranstaltungsbranche große Herausforderungen zu.
„Die Uhr tickt, für einige vielleicht zu schnell“, sagt Jürgen May, dessen Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit auch in der Eventbranche tätig ist. Zusammen mit Eva Klinger und Stefan Trieb diskutierte er im Rahmen der Tagung von FAMA, ExpoEvent und Messen Austria über den „langen Weg“ zur mehr Nachhaltigkeit in der Eventbranche.
Eine Bestandsaufnahme mit Perspektiven. Denn inzwischen haben weltweit über 400 Unternehmen der Messe- und Veranstaltungsbranche die Ende 2021 gestartete Initiative „Net Zero Carbon Events“ des Messeweltverbandes UFI unterzeichnet. Sie verpflichten sich damit zur CO2-Neutralität bis 2050. In Deutschland haben sich die im AUMA organisierten Mitglieder auf Klimaneutralität bis 2040 verpflichtet.
Ein Beispiel dafür ist die Messe Frankfurt, die in Basel ihre Initiativen und Strukturen des Nachhaltigkeitsmanagements vorstellte und dafür dezentrale Strukturen im Nachhaltigkeitsmanagement aufgebaut hat.
Doch die Diskussion zeigte auch, welche besonderen Herausforderungen es in der Branche gibt – speziell bei der Bilanzierung von Belastungen, die durch Mobilität und Standbau entstehen. Kooperationen – etwa im Nahverkehr oder mit der Deutschen Bahn – sind inzwischen verbreitet und werden gut genutzt. Auch im Standbau nimmt die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen zu. Doch der internationaler Reiseverkehr wiegt schwer – auch wenn Opportunitätsbetrachtungen zeigen, dass die Emissionen geringer sind als die Belastungen, die im Vergleich durch individuelle Reiseverkehre anfielen.
Eines ist klar: Viele Veranstalter haben sich auf den Weg gemacht. Dass der lang ist, wissen alle – auch in der Kommunikation. Denn niemand möchte sich vorschnell dem Vorwurf des Greenwashings aussetzen - und muss trotzdem handeln. Denn wie Henning Könicke zum Abschluss der Tagung in der Pressekonferenz sagte: „Die Zeit drängt, vor allem in der strukturellen und organisatorischen Umsetzung von Maßnahmen, die auf die gesetzten Ziele einzahlen.“