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Montag, 12. Oktober 2020

Herbstmesse Dornbirn: Interview mit Sabine Tichy-Treimel

Die Dornbirner Herbstmesse war die erste große Publikumsmesse, die nach dem Lock-down wieder stattgefunden hat. Sabine Tichy-Treimel, Geschäftsführerin unseres Mitglieds Messe Dornbirn GmbH, gewährt im Interview einen Blick hinter die Kulissen.

Was hat sich für Sie im Gegensatz zu üblichen Messen verändert?

Sicherheit ist bei Messen ohnehin ein großes Thema, aufgrund von Covid19 war es noch intensiver. Man musste wirklich alle Wege und Situationen - sowohl für Aussteller als auch für Besucher - durchdenken, um ja für alle die größtmögliche Sicherheit zu schaffen. Einerseits was den Platz betraf, aber auch Besucherströme, Kommunikation ein großes zusätzliches Thema, sowohl online, vorab und dann vor Ort.

Welche Besonderheiten gab es in der Zusammenarbeit mit den behördlichen Genehmigungsstellen?

In Österreich war es so geregelt, dass die örtlichen Behörden ein Covid-Konzept verlangten, und dies aber auch für die Behörden erstmalig war. So sind diese auf die Erfahrungen und Praxis der Veranstalter angewiesen, so dass dies nur in Zusammenarbeit möglich war.

Gab es im Zusammenhang mit der Herbstmesse ein nachvollziehbares Infektionsgeschehen?

Es gab nach der 10-tägigen Inkubationszeit keinen einzigen Fall, der sich auf unsere Messe bezog. Darüber sind wir mehr als froh – hat aber auch bewiesen, dass das Konzept funktioniert hat; aber auch die Eigenverantwortung und Disziplin der Menschen dazu beigetragen haben.

Was waren die größten Herausforderungen im Umgang mit den Ausstellern?

Einen Teil zu überzeugen, dass Messen möglich sind, dass sie mit an einem Strang zogen. Und dass sich auch deren Mitarbeiter sicher fühlen können, sicherer als im eigenen Geschäft. Auch dass die Disziplin gefragt ist und das war sie sehr wohl.

Wie haben sich Besucherwerbung und -resonanz verändert?

Der Spagat zwischen Sicherheit in der Kommunikation und was den Inhalt und das Programm der Messe betrug, war sehr schmal – aber auch verständlich in Zeiten wie diesen.

Was war die größte positive Überraschung?

Dass sich die Besucher wohl und sicher gefühlt haben. Wir haben durchwegs positive Rückmeldungen von ihnen erhalten. Auch von den Ausstellern, die Zeit hatten für Verkaufsgespräche.

Was würden Sie mit den gewonnenen Erkenntnissen heute anders machen?

Eventuell würden wir in der Kommunikation weniger auf die Sicherheit gehen, sondern diese als selbstverständlich sehen – und dafür mehr auf das Messeprogramm und deren Inhalt abzielen.

Was würden Sie den KollegInnen raten, die ihre Messepremiere noch vor sich haben?

Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen gegeben sind, auf alle Fälle weitermachen. Wenn Sicherheit bei Veranstaltungen in Zeiten wie diesen möglich ist, dann bei Messen – wie auch in jedem Einkaufszentrum oder Markt, wo live verkauft wird.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Politik und Behörden?

Mehr Planungssicherheit und weniger Willkür – wie wir es zuletzt in Österreich mit der Ampelregelung hatten, die nun ab 14.9. den Messeherbst quasi wieder lahmgelegt hat.

Wir bedanken uns für das Gespräch.