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Mittwoch, 3. April 2024

Der Blick nach vorn: Business kommt nicht von Busyness


Laut einer Statistik des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB lag die Menge unbezahlter Überstunden pro Beschäftigten im Jahr 2022 bei 20,1 und die der bezahlten Überstunden bei 14,2. Beide Werte sind demnach gegenüber 2012 um 26,9% bzw. 37,4% gesunken. Und doch ächzt gerade die Messewirtschaft nach meiner Erfahrung unter einer nie dagewesenen Arbeitslast (Bild: Gerd Altmann / Pixabay).

Kolumne von Oliver Schmitt

Die Ursachenforschung dazu ist vielschichtig. Und doch will ich einen Versuch wagen. Messen wurden und werden zum Teil bis heute aus dem Vollen gefräst – jedes Mal neu. Dieser Manufaktur-Ansatz verhilft ihnen oft zu einer besonderen Qualität, führt jedoch für die Beteiligten zu einer hohen Belastung. Hinzu kommt, dass die Komplexität von Messen, z.B. durch die mannigfaltigen digitalen Verlängerungen und Anreicherungen, drastisch zugenommen hat. Diejenigen Messen, die von ihrer Community nicht als absolute Marktführer wahrgenommen werden, leiden zudem darunter, dass Beteiligungsentscheidungen immer kurzfristiger getroffen werden, was den Stressfaktor zusätzlich erhöht.

Vor diesem Hintergrund finde ich es erstaunlich, dass die Messewirtschaft in Sachen „Business Intelligence“, also Prozessen und Werkzeugen, mit denen Geschäftsvorfälle und -daten analysiert und daraus verwertbare Erkenntnisse abgeleitet werden, nicht gerade zu den Vorreitern gehört. Stattdessen: „Excel is your friend“ und die gute alte Handarbeit feiert gemeinsam mit dem Bauchgefühl fröhliche Urständ. Die Folge: Entscheidungen müssen auf Basis unnötiger Unsicherheit gefällt werden und lassen sich nur mühsam korrigieren. Flankiert wird diese Schwäche mit einem verbreitet vagen Wissen über die tatsächlichen Kundenbedürfnisse und -erwartungen.

Stattdessen herrscht also wuselige Geschäftigkeit und nicht wenige Protagonisten verausgaben sich derart, dass nahezu unweigerlich der gefürchtete Burnout droht. Leistungsträger*innen berichten mir zudem immer wieder, dass Erholungsphasen, die es z.B. vor Corona immer mal wieder gab, praktisch nicht mehr machbar seien. Doch wie befreien wir uns von dieser „Busyness“, die ja noch nicht mal zuverlässig zu gutem Business führt?

Austausch und Inspiration erscheinen mir da ein guter Einstieg. Denn, und das weiß ich aus erster Hand, es gibt hervorragende Beispiele für effiziente Strukturen und Prozesse, die sehr professionelle Ansätze in Sachen „Business Intelligence“ verfolgen. Viele Kolleg*innen sind sehr auskunftsfreudig und gewähren Einblicke in ihre Vorgehensweise. Und wo lassen sich Austausch und Inspiration unter Messemenschen leichter finden als auf der bevorstehenden DACH-Messefachtagung in Dornbirn? Ich werde übrigens auch dort sein.