Der FAMA gewinnt kontinuierlich neue Mitglieder, die wir dann hier vorstellen, damit sie sich schneller ins Netzwerk unseres Verbandes einfügen und sich unsere bestehenden Mitglieder ein Bild machen können. Doch auch all jene Mitglieder, die schon länger im FAMA vertreten sind, wollen wir hier sukzessive vorstellen. Diesmal an der Reihe ist das Estrel Berlin, das als aktuell erfolgreichstes Hotel Deutschlands auf eine bereits über 30-jährige Erfolgsgeschichte zurückblickt. Mit dem im Bau befindlichen Estrel Tower, Berlins erstem Wolkenkratzer, der Ende 2026 eröffnet, steht der nächste Meilenstein des Familienunternehmens vor der Fertigstellung und bietet zukünftig ein neues Level an Möglichkeiten für Events, Meetings und Individualreisende. Geschäftsführerin Ute Jacobs beantwortet uns einige Fragen (Bild: Estrel/Andreas Friese).
Das Estrel ist nicht nur größtes Hotel Deutschlands, sondern expandiert - auch im Eventbereich - kontinuierlich weiter. Welche Besonderheiten bringt dieses Geschäftsmodell mit sich und worauf legen Sie bei Ihren Veranstaltungen und im Umgang mit Ihren Kunden besonderen Wert?
Unsere Kunden finden im Estrel seit über 30 Jahren hochklassige und flexibelste Veranstaltungs- und Übernachtungsmöglichkeiten, alles unter dem Motto „alles an einem Ort“, was für unsere Gäste kürzeste Wege und flexible Abstimmungen bedeutet. Diese Aspekte, zusammen mit einem gewachsenen Team, das die Bedürfnisse unserer vielfach langjährigen Kunden kennt, machen den Erfolg unseres Hauses aus. Mit der Eröffnung des Estrel Towers Ende 2026 können wir unsere Kapazitäten von den bestehenden 30.000 m² im Estrel Congress Center um weitere 3.800 m² Eventfläche sowie 9.300 m² Coworking-Space erweitern und somit auch auf Anfragen reagieren, die wir in der Vergangenheit aus Gründen der Auslastung nicht bedienen konnten.
Wie hat sich das Messe- und Veranstaltungsgeschäft im Estrel zuletzt entwickelt und womit rechnen Sie in den kommenden Jahren?
Nach der Pandemie konnten wir 2024 das erfolgreichste Jahr seit dem Bestehen des Hauses verzeichnen, was die Stabilität und Resilienz unseres Geschäftsmodells klar verdeutlicht. Durch maßgeschneiderte Veranstaltungskonzepte, eine flexible und persönliche Kundenbetreuung und einen großen Stamm an langjährigen Auftraggebern nehmen wir stetig auch eine wachsende Aufmerksamkeit im europäischen und internationalen Raum wahr. Die Eröffnung des Estrel Towers, Berlins erstem Wolkenkratzer mit seinem Mixed-Use-Konzept zum Wohnen, Treffen und Arbeiten wird unsere Sichtbarkeit in diesem Feld nochmals maßgeblich verstärken, so dass wir sehr positiv der Entwicklung der kommenden Jahre entgegenblicken.
Welchen Stellenwert haben Trends wie Digitalisierung oder KI z.B. für die Abläufe in Ihrem Unternehmen oder die Customer Journey Ihrer Kunden?
Digitalisierung und KI sind für uns im Estrel längst keine kurzfristigen Trends mehr, sondern eine grundlegende Notwendigkeit, um zukunftsfähig zu bleiben. Der stetig wachsende Anspruch unserer Gäste an nahtlose Abläufe, personalisierte Services und schnelle Reaktionszeiten macht es unerlässlich, moderne Technologien konsequent einzusetzen.
Wir setzen bereits viele Softwarelösungen in unterschiedlichen Bereichen erfolgreich ein und validieren fortlaufend neue digitale Tools, um unsere Abläufe weiter zu verbessern und die Customer Journey unserer Kunden stetig zu optimieren. In digitalen Lösungen sehen wir insbesondere die Möglichkeit, bei komplexen abteilungsübergreifenden Prozessen, aber auch bei standardisierbaren manuellen Prozessen, Zeit und Ressourcen einzusparen.
Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit ist der Aufbau und die Weiterentwicklung von Schnittstellen zwischen unseren Systemen, damit Informationen effizient fließen und Prozesse ohne Medienbrüche ineinandergreifen. Unsere Mitarbeitenden nutzen bereits KI-Anwendungen, da deren Einsatz heutzutage in vielen Bereichen unverzichtbar geworden ist. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass der verantwortungsvolle Umgang mit diesen Technologien und die Sicherstellung hoher Datenschutzstandards oberste Priorität haben.
Deshalb ist eine KI-Richtlinie unerlässlich, die klare Vorgaben für die sichere und ethische Nutzung von KI-Systemen definiert. Ergänzend investieren wir in die Schulung unserer Mitarbeitenden, damit sie die neuen Technologien kompetent und verantwortungsvoll anwenden können.
Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit spielt in allen Aspekten schon seit vielen Jahren eine große Rolle in unserem Haus und die ökologische Nachhaltigkeit wurde in der Planung und im Bau des Estrel Towers von Beginn an implementiert.
Wir streben die höchste Bau-Nachhaltigkeitszertifizierung LEED „Platin“ an. Auch im Haupthaus unternehmen wir seit Jahren stetig Verbesserungen in allen Abteilungen, um im Sinn der Nachhaltigkeit stetig zu verbessern. Gerade in Bezug auf die Energieversorgung liegt die Herausforderung darin, Maßnahmen zu finden, die in einem Haus unserer Größe den maximalen Impact haben, so z.B. der Umstieg von der Gasversorgung auf klimaneutrale Fernwärme oder ein optimiertes Abfall-Management.
Im Zuge der sozialen Nachhaltigkeit sehen wir uns als verantwortungsvolles Familienunternehmen fortlaufend in den Diensten unserer Mitarbeiter, von denen uns viele seit Anfang an begleiten. Hier liegt die Herausforderung in der Gewinnung qualifizierter neuer Mitarbeiter und deren Bindung an das Unternehmen.
Im Bereich der ökonomischen Nachhaltigkeit liegt der Schwerpunkt für uns in der Ausgestaltung unserer Lieferketten in Bezug auf Nachhaltigkeit und Resilienz. Wir profitieren von langjährigen, vertrauensvollen Geschäftsbeziehungen und setzen gleichzeitig auf die notwendige Flexibilität bei der Auswahl von Lieferanten und Produkten.
Im November 2023 wurde das Estrel Berlin erstmals mit der international anerkannten Nachhaltigkeitszertifizierung „Sustainable Berlin“ von visitBerlin ausgezeichnet und hält dieses Level bis heute.
Warum ist das Estrel Mitglied im FAMA und was erwarten Sie sich von unserer Gemeinschaft in Zukunft?
Wir sehen den FAMA als einen wirkungsstarken Zusammenschluss von Unternehmen der Messe- und Veranstaltungswirtschaft und schätzen den direkten Austausch zu den jeweils aktuellen Herausforderungen unserer Branche. Die darin erlangten Einblicke tragen dazu bei, die eigene Servicequalität zu erhöhen das individuelle Kundenerlebnis zu verbessern.
Da sich die Rahmenbedingungen unserer Branche immer schneller verändern und wir als Unternehmen gefordert sind, sehen wir den FAMA als aktiven und kreativen Partner, um Lösungswege für die Zukunft gemeinsam zu bearbeiten.
Wir bedanken uns für das Gespräch.