Die persönliche Begegnung von Menschen ist - gerade in Zeiten von „always on“ und „mobile first“ - das Alleinstellungsmerkmal des Marketing-Instruments Messe. Die aktuelle Pandemie hat unser Medium an seiner Achillesferse getroffen und diesen USP praktisch vorübergehend aus dem Spiel genommen.
Manche nehmen diese Ausnahmesituation zum Anlass, virtuelle Messen als vollwertige und unproblematische Alternative zu propagieren. Aber das ist meines Erachtens der falsche Ansatz: Die Magie und die vertrauensbildende Kraft des persönlichen Kontakts sind nicht ersetzbar. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass die Verfechter virtueller Messen und Anhänger des Digitalmarketing im Zuge des aktuellen Shutdown bei Messeskeptikern Gehör finden. Erfreulicherweise haben wir dem einiges entgegenzusetzen.
Hohe und schnelle Impulskraft
So schnell, wie uns die aktuelle Krise erwischt hat, so schnell können Messen ihre konstruktive und aktivierende Kraft für Wirtschaftstreibende auch wieder entfalten. Kein anderes Medium wird in der Lage sein, Vertrauen so schnell wiederaufzubauen, Akteure so rasch wieder zu vernetzen und veränderte Marktgegebenheiten so verständlich und transparent zu machen. Damit kann die Messewirtschaft Märkten, Branchen und Unternehmen nach dieser schwierigen Zeit unerreicht schnell wieder auf die Beine helfen.
Wahrhaftigkeit und Symbolwirkung
Der persönliche Kontakt und der unmittelbare argumentative Austausch auf Messen wirken beruhigend und erzeugen gefühlte und wahrhaftige Stabilität. Der Schnelllebigkeit digitaler Kanäle, der Unsicherheit über die Seriosität von Quellen und der exponentiellen Verbreitung von Gerüchten haben Messen ihre Verbindlichkeit, ihre Sinnlichkeit und ihre Markttransparenz entgegenzusetzen. Hinzu kommt die starke Symbolkraft, die von Messen für die Beteiligten selbst wie für außenstehende Beobachter ausgeht. Allesamt Tugenden, die wir gerade schmerzlich vermissen.
Flexibilität und Wirksamkeit
Außerdem haben Messen ihre wirtschafts- und innovationsfördernde Funktion bereits in Krisen unterschiedlichster Form und Ursachen erfolgreich unter Beweis gestellt: In den Nachfrage-dominierten Märkten der Nachkriegszeit genauso wie in der Wissensgesellschaft, für dynamische Innovationstreiber genauso wie in reifen und gesättigten Märkten, im Umfeld hoch komplexer Fachgebiete genauso wie in emotionsgetriebenen Fanwelten.
Wie nutzen wir die Zeit effektiv?
- Den persönlichen, direkten Dialog mit unseren Stakeholdern suchen und pflegen.
- Ermutigende (Erfolgs-) Storys aufspüren und weiterverbreiten.
- Kritische Entscheider identifizieren und mit guten Argumenten bei der Stange halten.
- Die eigene Markenbildung und den Imageaufbau professionell betreiben.
- Digitale Lösungen mit echtem Mehrwert schaffen und vermarkten.
- Mit dem Irrtum aufräumen, es gehe um Quadratmeter und belegte Flächen.
- Weiterentwicklung vom Organisator zum content-managenden Innovations-Scout.
- Mitarbeiter ermächtigen und ermutigen, kluge, kreative Entscheidungen zu treffen.