Die Dimedis GmbH ist ein Softwareunternehmen und agiert als Data Platform für Messen und den Einzelhandel. Das Unternehmen besteht seit 1996 und wurde vor kurzem gesellschaftlich und in der Geschäftsführung neu aufgestellt. Das Team besteht derzeit aus 60 Mitarbeiter*innen. Zudem ist das Dach der Dimedis an Startups mit dem Schwerpunkt ESG (Environment Social Governance) beteiligt und engagiert sich in der Forschung zum Thema „Messen der Zukunft“. Wir haben mit Käthe Fleischer, Head of Strategy & Communication, über Digitalisierung, Agilität und Nachhaltigkeit gesprochen (Foto: Dimedis).
Die Messewirtschaft war und ist wie kaum eine andere Branche von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Was sind Ihre Lehren aus den letzten zwei Jahren?
In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je vorauszudenken und nicht beim Ist-Stand zu verweilen, ganz gleich wie gut das bestehende Konzept funktioniert. Der Markt ist stetig in Bewegung und die Digitalisierung schreitet schneller und dynamischer voran als vormals angenommen. Also muss die Wirtschaft dem Geschehen immer einen Schritt voraus sein – ohne dabei die beteiligten Akteure im Prozess abzuhängen.
Dimedis ist seit 1996 in der digitalen Welt zuhause. Wo sehen Sie die größten Chancen und wo die Grenzen, die der Messewirtschaft durch die Digitalisierung entstehen?
Aktuell sehen wir hier wenig Grenzen, sondern Chancen. Natürlich ist die Digitalisierung kein Ersatz für die klassische Messe – schon gar nicht für reale, menschliche Kontakte. Sie ist vielmehr eine Erweiterung und Verlängerung von Erlebnissen und dem Austausch untereinander. Durch die Analyse von Daten an den verschiedenen Touchpoints eröffnen sich darüber hinaus neue Möglichkeiten, um Kunden und Be- dürfnisse besser zu verstehen. Und das wiederum trägt unmittelbar zur Zufriedenheit und Bindung von Besuchern und Ausstellern bei: Das Erlebnis des Messebesuchs wird gestärkt, verbessert und eröffnet unter Umständen sogar neue Absatzwege.
Resilienz, Agilität und Diversität gelten als Schlüsselkompetenzen in einer volatilen Geschäftswelt. Wie begegnen Sie den Herausforderungen von gesell- schaftlichem und technologischem Wandel?
Bezogen auf unsere Arbeitsweise bei der Dimedis kann ich nur sagen, dass wir diesen Herausforderungen im Team mit Vertrauen, intrinsischer Motivation und viel Raum für Persönlichkeit erfolgreich begegnen. Wir haben beispielsweise die Position des Prozesscoach geschaffen, um unsere Prozesse des Wachsens und Wandelns zu begleiten. Im Rahmen unseres Portfolios als Softwareentwickler sehen wir unsere Verantwortung darin, neue Technologien pointiert einzusetzen – nicht der Technologie wegen, sondern um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Und auch für mich persönlich ist der Wandel nichts Neues, ich begleite diese Entwicklung als Medienwissenschaftlerin bereits seit mehr als 20 Jahren.
Die Messefachtagung des FAMA stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf in einer Branche, die von temporären, reiseintensiven Zusammenkünften lebt?
Auch wenn der Gedanke einer Regionalität und Zentralität von Messen spannend ist, so sorgt doch unter anderem die geografische Diversität für die vielfältigen Inhalte einer Messe. Also ist die Bereitschaft aller Akteure gefragt, um beispielsweise in wiederverwertbare, modulare Konzepte zu investieren oder das Müllaufkommen zu reduzieren. Gerade im letzteren Bereich wird bereits viel getan. Für die großen Venue-Betreiber wird die Herausforderung sicherlich auch darin liegen, weitere intelligente Konzepte zur Auslastungssteigerung der Hallen zu schaffen.
Sie haben sich nach zwei Jahren Corona-Pandemie entschlossen, Mitglied im FAMA zu werden. Was waren die Beweggründe dafür und was erwarten Sie sich zukünftig von ihrer Mitgliedschaft?
Unser Wunsch, Mitglied im FAMA zu werden, kam ganz unabhängig von der Corona-Pandemie auf. Bedingt durch einen Gesellschafter- und Geschäftsführerwechsel wurde auch meine Position als aktives Verbindungsglied zum Markt geschaffen. Ich verspreche mir von der FAMA Mitgliedschaft viele aufschlussreiche, vorantreibende Gespräche mit den Mitgliedern – und natürlich auch gemeinsame innovative Projekte und Lösungen. Denn dafür steht die Dimedis GmbH. Gerne nutzten wir den Rahmen des FAMA, um dies unter Beweis zu stellen. Vielen Dank für diese Gelegenheit!