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Montag, 30. Oktober 2023

Der Blick nach vorn: Wir reiten in die Stadt, der Rest ergibt sich


Dieses Zitat wird Clint Eastwood zugeschrieben, dessen Signature-Rolle der Westernheld ist. Mit einer derart klaren, ja geradezu ikonischen Positionierung ist sein Zitat kein schlechter Plan. Und er passt gut ins Klischee der für ihre Improvisationskünste bekannten Messewirtschaft. Auch sie war einst ikonisch positioniert als Heldin des Sales Funnels, als herbeigesehnter High Noon der Kundenreise. Damit dieses Bild keine Risse bekommt, werden wir zukünftig noch eine Schippe drauflegen dürfen (Bild: Pixabay/ha11ok).

In diesem Newsletter finden sich zwei Abschlussmeldungen echter Klassiker der Publikumsmessen in Deutschland. Die der infa in Hannover und die der Oberschwabenschau in Ravensburg. Letzterer ist ein Achtungserfolg gelungen, indem sie trotz Laufzeitverkürzung ihre Besucherzahlen praktisch halten konnte. Erstere hat nicht nur ihr Ziel einer post-pandemischen Rückkehr zu sechsstelligen Besucherzahlen erreicht, sondern auch eine auffallende Steigerung der Kundenzufriedenheit. Was jedoch beide Messen eint, ist ein Rückgang der Kauftätigkeit auf der Messe. Bei mir klingeln da die Alarmglocken, denn bei B2C-Formaten ist Direktverkauf ein großes Ding. Deshalb freue ich mich darauf, das mit meinen Podiums-Gästen am B2C-Fachforum in München zu diskutieren.

Eastwood und Direktverkauf? Geduld, erstmal Szenenwechsel: Ich habe jüngst einen Austausch zweier sehr unterschiedlicher Messeveranstalter moderiert, in dem wir uns intensiv mit der Customer Journey auf Messen auseinandergesetzt haben. Dabei stellten wir fest, dass dieses Thema großes Potenzial birgt, gerade auch für digitalen Mehrwert entlang des Kerngeschäfts der physischen Begegnung. Ähnliches Potenzial wird den Künstlichen Intelligenzen zugeschrieben. Mit diesem Thema beschäftigen sich eine Vision-Note und mein Deep Dive der bevorstehenden Messefachtagung in München. Aber ihr werdet Euch jetzt endgültig fragen: Was um Himmels Willen hat das denn jetzt mit Clint Eastwood zu tun?

Mehr als sich einem vielleicht auf den ersten Blick erschließt. Es hat mit dem oben erwähnten Kerngeschäft zu tun. Der Archetyp des Westernhelden wurde von Clint Eastwood wahrhaft ikonisch verkörpert. Ihm ist es gelungen, mit seiner Person rollenübergreifend ein glasklares Leistungsversprechen zu verbinden. Und diese glasklare Positionierung ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich der Rest ergeben darf. Unmissverständliche Leistungsversprechen, verbunden mit einer eindeutigen Positionierung, sind die Pflicht für jedes Produkt, das im Wettbewerb bestehen möchte.

Da können wir mit Zahlen glänzen, die Customer Journey optimieren und die Convenience mittels KI steigern, wie wir wollen. Wenn das nicht für ein im Kern erfolgreiches Produkt, eine stark positionierte Messe, geschieht, dann ist es praktisch nutzlos. Da kann die Kür noch so berauschend sein: Wenn die Pflicht enttäuscht, wenn wir im Kerngeschäft nicht performen, dann kann sich kein nachhaltiger Erfolg einstellen. Ein billiger Schlefaz-Western wird auch in 3D nicht zum Eastwood-Klassiker.

Jetzt bin ich gespannt, ob Ihr das auch so seht. Ich stehe mit offenem Mantel und der rechten Hand über meinem Thesen-Revolver auf der Hauptstraße eines Westerndorfs, Tumbleweeds rollen durch die staubige Szenerie, Mütter bringen ihre Kinder in Sicherheit, die Kirchturmuhr schlägt 12. Regeln wir es wie Clint Eastwood? Oder wollen wir uns im Saloon (bei der Messefachtagung in München) treffen und es ausdiskutieren?