Der Fachverband Messen und Ausstellungen e.V. (FAMA) begrüßt die Entscheidung der EU-Wettbewerbshüter und die damit verbundene Möglichkeit eines Rettungsschirmes für die Messe- und Kongressbranche, die seit März 2020, mit kurzen Unterbrechungen, aufgrund der Corona-Pandemie völlig zum Erliegen gekommen ist. Der FAMA weist darauf hin, dass der aktuelle Rettungsschirm nicht weit genug geht, da private Messeveranstalter ohne Hilfen zurückgelassen werden.
Der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende des FAMA, Henning Könicke, unterstreicht, dass mit dem nun möglichen Rettungsschirm ein wichtiger Baustein zur Rettung der für Deutschland so wichtigen Messewirtschaft geleistet werde: „Ein funktionsfähiges Messewesen ist ein strategisch zentraler Baustein unseres Wirtschaftssystems. Es hat einen unschätzbaren Multiplikator-Effekt für andere Branchen, wie die Hotellerie und Gastronomie und wichtige regionalwirtschaftliche Strukturen. Für eine schnelle und wirksame Stimulation verschiedener Märkte in der Post-Corona-Zeit sind Messen eines der stärksten Instrumente.“
Kritisch betrachtet der FAMA, dass die in Aussicht gestellten Hilfen zunächst auf Betreiber der Infrastrukturen, also vor allem die Betreiber der Messezentren, begrenzt sein sollen. Gerade die privatwirtschaftlichen Messeveranstalter, ohne eigenes Gelände, sind für die verschiedenen Messeplätze hinsichtlich einer rentablen Hallenauslastung sowie in der Organisation von hochspezialisierten Fach- und Publikumsmessen unverzichtbar. So stellt der Geschäftsführer der landeseigenen Messe Erfurt, Michael Kynast, klar: „Nur wenn die privaten Messegesellschaften auch im Rahmen eines branchenadäquaten Schutzschirms berücksichtigt werden, können kleine, mittlere und große Messeplätze in Deutschland wieder zu alter Wirkungskraft zurückkehren und Messehallen sowie Hotels und dem regionalen Handel und Handwerk die dringend nötigen Nachfrageeffekte verschaffen.“
Der aktuelle Beschluss zum Rettungsschirm der EU wird den speziellen Anforderungen der Branche deswegen nicht gerecht. Die privaten Messeveranstalter ohne eigenes Gelände bleiben durch die aktuelle Regelung weiterhin ohne Unterstützung, um die Ausfälle der Corona-Krise zu kompensieren. Der FAMA wirbt daher bei den politisch Verantwortlichen dafür, das 642 Mio. Euro umfassende Paket auch auf privatwirtschaftliche Messeveranstalter ohne eigene Infrastruktur auszudehnen und, sofern erforderlich, aufzustocken.
Der FAMA Fachverband Messen und Ausstellungen versammelt mit rund 50 Mitgliedern einen wesentlichen Teil der deutschen Messewirtschaft. Diese führen jährlich rund 200 Messen, Ausstellungen und Kongresse durch, auf denen sich 40.000 Aussteller auf über 1 Million Quadratmetern Standfläche den mehr als 4 Millionen Besuchern präsentieren. Damit sind die FAMA Mitglieder für rund ein Fünftel der Gesamteffekte der deutschen Messewirtschaft verantwortlich.
Der FAMA unterstützt seine Mitglieder dabei, die Qualität ihrer Veranstaltungen und die Transparenz der Märkte für die Kunden weiter zu verbessern und so den Erfolg für Aussteller, Besucher und Veranstaltungsorte nachhaltig zu steigern.