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Montag, 2. Juni 2025

Der Blick nach vorn: Investiert in Europa!


Während ich diese Zeilen schreibe, findet die Gitex Europe auf dem Gelände der Messe Berlin statt. Sie wirbt mit dem Claim „A Bolder Digital Europe Is Open. Choose Europe.“ Dahinter steckt das Dubai World Trade Center, dessen Tochter Kaoun International die Messe veranstaltet. Das darf man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Akteure aus dem Nahen Osten veranstalten in der deutschen Hauptstadt eine Messe für Investoren, die in Europa investieren sollen. Noch 1990 machte der Verkauf von Erdöl 50% vom gesamten BIP des Emirats Dubai aus. Keine schlechte Entwicklung (Bild: Salvador Navarro Maldonado / Pixabay).

Kolumne von Oliver Schmitt

Die Liste der Beteiligten ist illuster: Strategische Partner sind das Wirtschaftsministerium von Dubai, das European Innovation Council und seine KMU-Agentur EISMEA, sowie Digital Dubai. Insgesamt präsentieren sich 1.400+ Aussteller, treffen auf 750+ Startups, 600+ Investoren. Mehr als 500 Speaker sind involviert und das ganze vereint Teilnehmende aus über 100 Ländern.

Politiker*innen, Forschende, Wirtschaftsbosse, sie alle geben sich die Hand: Die Staatsministerin für Entrepreneurship von Dubai, Alia Bint Abdulla al Mazrouei, die Ministeriumsdelegierte für AI und Digital Affairs von Frankreich, Clara Chappaz, oder der Minister für Digitale Entwicklung in Kazachstan, Zhaslan Madiyev. Geoffrey Hinton, der „Godfather of AI“ genannt wird, Verena Pausder (Vorsitzende des Startup-Verbands), Julie Kitcher (Chief Sustainability Officer von Airbus) oder Antonio Campinos (Präsident des Europäischen Patentamts). Ein sehr weibliches und sehr diverses Lineup.

Und während die digitale Welt in den Berliner Messehallen die Weichen für die Zukunft stellt, diskutieren wir, ob die Deutschen fleißig genug sind und genügend Wochenstunden ableisten. Just saying!

Mein Wegweiser für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts, Wolf Lotter, beklagte schon 2022 in einem Essay für den Standard „die Diktatur des Bürokratiats“. Darin konstatiert er, dass sich alle für kreativ halten, während unsere Kultur Verwalter am laufenden Band produziert. Wer ihm folgt, der weiß zudem, dass Lotter ein versierter Kritiker der künstlichen Intelligenz ist. Unlängst nannte der diese im österreichischen Magazin Profil „gekünstelte Intelligenz“.

Ich stimme mit ihm ein, dass der Weg zum Erfolg ein steiniger ist. Wenn wir uns weiterhin darauf verlassen, dass ein "weiter so" schon reichen wird, dass wir uns nicht wirklich anstrengen müssen: Pustekuchen. Wer glaubt, weil ja jetzt die KI alles für uns erledigt, der liegt kolossal falsch. Was wir stattdessen brauchen, sind Meister m/w/d ihres Faches, die keine Anstrengung scheuen, im kreativen Sinne ganz vorne mit dabei zu sein.

Für manche mag eine globale Zukunftskonferenz unter arabischer Führung in Berlin bedrohlich oder jedenfalls erschreckend wirken. Für mich ist sie ein Zeichen, dass es jetzt wirklich Zeit wird, dass wir unsere Komfortzonen verlassen oder wenigstens erweitern. Wir sollten der Welt nicht zeigen, wo der Hammer hängt (im Sinne des alten Industriestandorts). Wir sollten vielmehr darauf fokussieren, dass wir für unsere Meisterschaft, für unsere Kreativität und für den Mehrwert beachtet werden, den wir der Welt bescheren.

Disclaimer, für den Fall, dass es manche missverstehen: Ich halte KI für einen relevanten Faktor und wir sollten uns alle professionell damit auseinandersetzen. Sie wird uns jedoch nicht von der Notwendigkeit menschlicher Exzellenz befreien.

Buchtipp: Fairs, Cities and Merchants • Spatiotemporal Analyses


Für die geschichtlich Interessierten unter uns gibt es ein neues Buch über die „Raumzeitlichkeit“ von Messen, Städten und Kaufleuten. Susanne Rau, Professorin für Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit an der Universität Erfurt hat dieses Buch zusammen mit Jean-Louis Gaulin von der Universität Lyon (F) herausgegeben (Bild: Verlag De Gruyter).

Auf der Grundlage von Archivstudien und der Einbeziehung von Artefakten, neuen Grafiken und Karten, bietet dieser Band einen neuen Blick auf die Geschichte der Jahrmärkte und Messen. Neben funktionalen Aspekten werden auch raumzeitliche Aspekte wie Streitigkeiten über Messetermine, Besuchsrhythmen, Warentransport und Routen (zu Land und zu Wasser) behandelt. Kreditgeschäfte, Warentransporte und die Mobilität von Kaufleuten, Handelsfamilien und Gesellschaften verweisen auf die hoch entwickelte transnationale Dimension des vormodernen Handels. Der Band schließt mit einer Vorstellung der Projektdatenbank, ihrer Funktionalitäten und der Möglichkeiten zur Teilnahme.

Jean-Louis Gaulin und Susanne Rau (Hg.): Fair, Cities and Merchants • Spatiotemporal Analyses (14th-17th century); Walter de Gruyter GmbH, Berlin, 2025; 490 Seiten, 89,95 EUR

Newsticker smartville.digital: Future • Fair • Festigung


Smartville bezeichnet sich als unabhängige journalistische Stimme zur Messewirtschaft in den deutschsprachigen Ländern. Es ist ein Newsroom für Marketing- und Kommunikationsleader, die neue Wege in der Marketingkommunikation suchen. Der Fokus liegt auf „digital first“. Herausgeber ist Urs Seiler. Drei aktuelle Meldungen haben wir für diese Ausgabe ausgewählt (Foto: Smartville).

Act for the Future: Die Zukunft von Messen jenseits des QM

Wer unsere Gesellschaft für Messen interessieren will, muss das heute weit über den Quadratmeter hinaus tun. Nachhaltigkeit zu leben und gestalten, ist mehr als eine Strategie, sie ist eine Verpflichtung, eine bessere Welt zu schaffen. Teil II der Easyfairs Switzerland Coverstory «act for the future».

NÜSSLI bringt brasilianisches Flair an die Expo 2025

Das Thurgauer Unternehmen NÜSSLI hat für die Expo 2025 in Osaka, Japan, einen weiteren internationalen Auftrag erhalten: den Innenausbau des brasilianischen Pavillons. Neben der Schweiz, Österreich, Usbekistan und Kuwait ist dies der fünfte Länderpavillon, den NÜSSLI an der Weltausstellung im nächsten Jahr realisiert.

Innoteq setzt Impulse mit zukunftsweisenden Konzepten

Die Innoteq in der Bernexpo festigte ihre Rolle als zentrale Dialog- und Innovationsplattform der Industrie. Vom 11. bis 14. März versammelte die führende Fachmesse für die Fertigungsindustrie rund 280 Ausstellende und 14.500 Fachbesuchende.

Fünf Fragen an: Marcus Pohl • isdv e.V.


Mit den „Fünf Fragen…“ an Persönlichkeiten mit Messe- oder Veranstaltungsbezug sollen deren Haltungen und Einstellungen sichtbar gemacht und Impulse für persönliche Begegnungen gefördert werden. Diesmal steht Marcus Pohl, Vorsitzender des isdv (Interessenvereinigung der selbstständigen Dienstleiter*innen in der Veranstaltungswirtschaft) e.V., Rede und Antwort. Der isdv ist Partner des FAMA im Forum Veranstaltungswirtschaft und verleiht all jenen, die selbstständige oder freiberufliche Dienstleistende in der Veranstaltungswirtschaft sind, eine Stimme und eine Lobby (Bild: Olaf Deneberger).

Unter welchen Umständen vergessen Sie die Zeit?

Wenn ich die Zeit eingeplant habe oder in meiner kleinen Motorradschraubergarage bin und an meinem Restaurierungsprojekt arbeite oder ich als digitaler Landwirt mein digitales Land bearbeite (LS22).

Wie hat sich Ihre Meinung zu einem Thema zuletzt geändert?

Die Kreativwirtschaft ist nicht der politische Rahmen, den die Veranstaltungswirtschaft braucht.

Was ist das Beste an Ihrem Beruf?

Dass ich entscheide, was ich tue und auch entscheide, wann ich etwas nicht tue.

Wer darf Ihnen sagen, dass Sie falsch liegen?

Jedermann. Ich gebe meine Position nicht leicht auf. Es braucht dazu gute Argumente.

Eine Woche ohne Smartphone: Was hieße das für Sie?

Das behindert mich nicht. Ich würde ohne weiterarbeiten.

Toller Treffpunkt: Messe Luzern lanciert Terra Solid


Mit der Terra Solid schafft die Messe Luzern AG eine neue und ganzjährige Plattform für Expertinnen und Experten aus den Bereichen Grundbau und Naturgefahren. Diese treffen sich erstmals vom 24. bis 26. Februar 2026 an der Fachmesse zum persönlichen Austausch und erhalten über digitale Kanäle ganzjährig Zugang zu aktuellen Inhalten und Trends (Bild: Messe Luzern).

Terra Solid heisst das neue Projekt im Portfolio der Messe Luzern AG. Damit lanciert die Messe Luzern AG eine ganzjährige Plattform für Fachpersonen aus den Bereichen Grundbau und Naturgefahren, die vom 24. bis 26. Februar 2026 als Fachmesse zum persönlichen Treff-punkt wird. Als B2B-Plattform spricht die Terra Solid gezielt Expertinnen und Experten an, die sich mit spezifischen Herausforderungen rund um Grundbau, Tief- und Infrastrukturbau, Naturgefahren, Baustoffe oder Recycling auseinandersetzen.

Die vollständige Pressemitteilung findet sich hier.

Perfekte Premiere: Cirplex startet erfolgreich in Klagenfurt


Mit großem Interesse und reger Beteiligung ist die Cirplex Alpen-Adria über die Bühne gegangen. Die Premiere der zweitägigen Kongress- und Fachmesse, die vom 14. bis 15. Mai 2025 auf dem Gelände der Kärntner Messen in Klagenfurt stattfand, zog rund 1.800 interessierte Fachbesucher*innen sowie Expert*innen aus dem gesamten Alpen-Adria-Raum an. Im Fokus standen innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige und zirkuläre Kunststoffwirtschaft (Bild: NZ Photo / Zangerle).

Die Cirplex setzte ein starkes Zeichen für die Transformation der Kunststoffbranche hin zu mehr Kreislaufwirtschaft. Auf 3.200 m² Ausstellungsfläche präsentierten rund 80 Unternehmen aus neun Nationen ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Recyclingtechnologie über alternative Materialien bis hin zu neuen Geschäftsmodellen. Den Auftakt bildete bereits am Vortag ein exklusives Pre-Event am Wörthersee, das als hochkarätiges Netzwerktreffen diente und den inhaltlichen, wie persönlichen Austausch in entspannter Atmosphäre ermöglichte.

Das zweitägige Programm bot ein dichtes Angebot an Fachgesprächen, Netzwerktreffen, Podiumsdiskussionen und mehr als 30 Vorträgen hochkarätiger Speaker aus dem In- und Ausland. Im Congress-Theater beleuchteten Persönlichkeiten wie Virginia Janssens (Plastics Europe), Thomas Rau (Vordenker der Circular Economy) oder Clemens Holzer (Montanuniversität Leoben) zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze für die Branche.

Ein besonderes Highlight stellten am zweiten Tag die „Live-Experience Tours“ dar, bei denen Teilnehmende exklusive Einblicke in führende Unternehmen wie Lindner Recyclingtech, Hirsch Servo AG und KRM Kunststoff-Recycling-Maschinen sowie SynCycle Operations GmbH erhielten.

Die vollständige Pressemitteilung findet sich hier.

Bitte barreierefrei: Messe Essen erhält Auszeichnung


Ob Aufzüge mit durchgehenden Haltestangen, Parkplätze mit großzügiger Bewegungsfläche oder Euroschlüssel-konforme WC-Anlagen: Die Messe Essen ist in der Kategorie „Bewegen“ mit dem Signet „Essen ohne Barrieren“ ausgezeichnet worden, das von der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen in Essen e. V. für barrierefreie Gebäude verliehen wird (Bild: Messe Essen / Rainer Schimm).

„Als internationaler Messestandort möchten wir Menschen aus aller Welt die Teilhabe an unseren Veranstaltungen ermöglichen – unkompliziert und ohne Hürden“, so Sebastian Kamp, Geschäftsbereichsleiter Technik der Messe Essen. „Ich freue mich daher sehr, dass unser Messegelände die Prüfungskriterien im Bereich ‚Bewegen‘ erfüllt und möchte mich ausdrücklich für den Erhalt des Signets bedanken. Der enge Austausch mit der Prüfungskommission hat uns zudem viele wertvolle Impulse geliefert, wie wir die Standards der Barrierefreiheit in der Messe Essen noch erhöhen können.“

Die Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen in Essen e. V. prüft seit 2005 öffentliche Gebäude sowie Objekte mit Publikumsverkehr in Essen auf Barrierefreiheit. Sie gibt Empfehlungen, wie man diese verbessern kann und vergibt nach erfolgreicher Prüfung das Signet „Essen ohne Barrieren“. Dabei kommt es vor allem auf die Praxistauglichkeit an. Die Prüfung der Gebäude erfolgt von ehrenamtlich tätigen und selbst von Behinderung betroffenen Personen anhand einer mit den Behindertenverbänden abgestimmten Checkliste.

Die vollständige Pressemitteilung findet sich hier.

Satter Standortvorteil: MVGM in Magdeburg mit ökologischen Konzepten


Vom netten Extra zum Dealbreaker: Nachhaltigkeit wird immer stärker zur Entscheidungsgröße in der Eventplanung – nicht nur aus ökologischer Überzeugung, sondern auch aus wirtschaftlichem Kalkül. „Ob Großkonferenz, Fachmesse oder Kulturveranstaltung: Veranstaltende und ihre Gäste erwarten, dass Events nicht nur beeindrucken, sondern die Unternehmen dahinter auch Verantwortung übernehmen. Dieser Verantwortung stellen wir uns“, sagt Christopher Hesse, COO der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg (Bild: MVGM).

Wer heute Events ausrichte, denke nicht mehr nur an Licht, Bühne und Catering – sondern an CO2-Bilanzen und Mobilitätskonzepte. Bei der MVGM hat man diesen Wandel früh erkannt und ist dazu auch der Initiative "fairpflichtet" beigetreten. Damit verpflichtet sich das Unternehmen zu nachhaltigem Handeln.

„Als führender Anbieter von Venues in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts verfolgen wir eine klare Nachhaltigkeitsstrategie, die kontinuierlich weiterentwickelt wird. Ziel ist es, die Umweltauswirkungen von Veranstaltungen zu minimieren, ohne dabei wirtschaftliche Realitäten aus dem Blick zu verlieren“, erklärt Hesse.

Was bedeutet das in der Praxis? „Die An- und Abreise von Veranstaltungsgästen verursacht etwa 70 Prozent der CO2-Emissionen bei einem Großevent“, weiß Hesse: „Dem begegnen wir mit einem attraktiven Angebot an Locations in zentralen Lagen mit erstklassiger ÖPNV-Anbindung. Mit unseren Kunden sprechen wir frühzeitig über Mobilitätskonzepte.“

Die vollständige Pressemitteilung findet sich hier.