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Montag, 6. Oktober 2025

Der Blick nach vorn: Herbst der Entscheidungen


Während die Bundesregierung für Deutschland den „Herbst der Reformen“ angekündigt hat, fordert der stimmgewaltige Zentralverband des Deutschen Handwerks (in Person seines Präsidenten Jörg Dittrich) einen „Herbst der Entscheidungen“. Er reklamiert für mittelständische Betriebe, die immerhin 90% der deutschen Wirtschaft ausmachen, dass jetzt ganz konkret gehandelt wird, anstatt sich weiter in Kommissionen und Gesprächsrunden zu verlieren. Was hält uns eigentlich davon ab? (Bild: Erstellt mit ChatGPT)

Als der US-amerikanische Präsident im Sommer seine Entscheidung über die zukünftigen Zollsätze für Einfuhren aus der EU verkündete, hieß es zwar, dass dem Verhandlungen vorausgegangen seien. Aber erstens entsprach das Ergebnis so gar nicht dem, was sich die europäischen Unternehmen erwartet hatten, und zweitens hat es den Anschein, als hätte Trump ohnehin gemacht, was er wollte.

In einem kürzlich geführten Interview mit der NZZ beschreibt Nassim N. Taleb („Der Schwarze Schwan“), dass Trumps kurze Aufmerksamkeitsspanne verhindere, dass er zum Bürokraten werde. Es sei für ihn viel einfacher zu handeln, weil er sich der Konsequenzen gar nicht bewusst sei. Jedem halbwegs kultivierten Menschen dreht sich schon beim Gedanken daran, dass das etwas für sich haben könnte, der Magen um. Und doch beschreibt es auf fatal plakative Weise das Paradox, in dem wir gefangen sind.

Sind wir womöglich derart gefesselt von Pfadabhängigkeiten, Bürokratismus, Absicherungen und Regularien, dass wir uns nur noch wie eines dieser behäbigen Faultiere bewegen können? Heraus kommt dann die absurde Situation wie auf dem (übrigens mit KI erstellten) Bild oben. So richtig jedenfalls hat man nicht den Eindruck, dass sich maßgeblich etwas bewegt. Und das obwohl in Deutschland unlängst eine Regierung angetreten ist, die versprach, herzhaft anzupacken und die sich auch mit gewaltigen Finanzmitteln hat ausstatten lassen.

Offensichtlich liegt es also gar nicht so sehr daran, ob progressive oder konservativ verortete Politiker am Werk sind. Es braucht im besten Wortsinne Macher*innen, die Risiken einzugehen bereit sind, die sich nicht ewig mit Bedenken und Abklärungen aufhalten. Allerdings sollten sich diese einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und Rechtsstaatlichkeit verpflichtet fühlen. Und, wie meine Oma es formuliert hätte: Sie sollten anständig sein!

Genauso übrigens, wie Messen sind. Messen werden von Machern (m/w/d) gemacht, sind grundanständig und bewegen richtig was. In diesem Sinne: Wenn es nach Messen geht, wird der Herbst der Entscheidungen kommen.