Wer erinnert sich nicht an diese stereotype Frage im Kasperletheater, die vom halbwüchsigen Auditorium stets mit einem enthusiastisch gebrüllten „Jaaa!“ beantwortet wurde. Nach zwei Jahren Auf und Ab in der Messewirtschaft fällt diese Antwort allerorten noch nicht ganz so euphorisch, und vor allem nicht ganz zutreffend aus – denn es sind bei weitem noch nicht (wieder) alle da (Bild: Wolfgang Eckert/Pixabay).
Da sind zum einen die vielen Dienstleister in der komplexen Wertschöpfungskette, die nicht nur unter Material- und Personalmangel leiden. Im Falle der Allgäuer Festwoche, deren europaweite Ausschreibung für Leichtbauhallen zunächst tragisch scheiterte, ist es in der Zwischenzeit immerhin gelungen, 3.000 qm Ausstellungsfläche bereitzustellen, so dass die beliebte Wirtschaftsausstellung stattfinden kann. Hier zeigen sich erneut der Gestaltungswille und die Improvisationsfähigkeit, die unsere Branche seit jeher auszeichnen.
Nicht weniger kritisch zeigt sich die noch von deutlicher Zurückhaltung geprägte Bereitschaft der Aussteller, wieder in vorpandemischem Umfang auf Messen auszustellen. Zwischen 30 und 50% niedriger fallen derzeit noch die Ausstellerzahlen aus. Das ist zum Teil sicher noch den Nachwehen der verbreiteten Verunsicherung und der vielfach sehr knappen Vorbereitungszeit geschuldet. Für die Wirtschaftlichkeit sind das denkbar schlechte Rahmenbedingungen, aber es versetzt die Messewirtschaft immerhin in die Lage, ihre Wirksamkeit für direkte Wirtschaftskommunikation wieder unter Beweis zu stellen.
Bleibt der ebenfalls zum Teil noch recht zurückhaltende Besucherzuspruch, der wiederum vielfach individueller Vorsicht geschuldet sein dürfte. Stimmungsmäßig, immerhin, zeigen sich die Messen bereits wieder in alter Stärke und dokumentieren so deutlich, dass mit ihrer Lebendigkeit, ihrem sinnlichen Erlebnis und ihrem direkten Rückkanal ab sofort wieder zu rechnen ist.
Da kommt die vom AUMA lancierte Kampagne »#MesseMonatMai« gerade recht. Sie zeigt mit Motiven wie den aufgestellten Haaren eines Unterarms oder einer neugierig geöffneten Iris, worauf Unternehmen, Einkäufer*innen, Spezialist*innen und Menschen wie Du und ich in den letzten Monaten schmerzvoll verzichten mussten: Gänsehautmomente, Momente des Staunens und des schieren Erlebnisses. Der AUMA weist zurecht darauf hin, dass für die Messewirtschaft trotz vieler ermutigender Signale die Situation noch längst nicht wieder in trockenen Tüchern ist.