15% Energieeinsparung erwartet die EU im Zeitraum zwischen 1. August 2022 und 31. März 2023 von der Wirtschaft, um die Nachfrage nach Gas spürbar zu senken. Für uns als Branche, die gerade mit größter Anstrengung versucht, sich von den schlimmsten Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erholen, ist das keine Kleinigkeit. Zwar haben wir aus anderen Gründen gerade einen der messereichsten Sommer der Geschichte erlebt, aber der Nachholbedarf in der kalten Jahreszeit ist enorm und verlangt nach beheizten Messehallen.
Die Messewirtschaft im Vereinigten Königreich, die gerade erst vom oft clownesk auftretenden und skandalumwitterten Premierminister Johnson befreit wurde, erfährt derzeit noch ein ganz anderes Dilemma. Zwar hat die Regierung verkündet, dass während der Trauerzeit um die verstorbene Queen Elizabeth II keinesfalls Veranstaltungen abgesagt werden müssten. Aber sogar die erlösgetriebene Premier-League mit ihrem dichten Spielplan hat flugs den gesamten 7. Spieltag abgesetzt.
Was, so möchte man fragen, sollen wir denn noch alles aushalten? Tja, am besten, wir gewöhnen uns einen fundamental anderen Umgang mit Krisen an. Jörg Zeißig hat es im Interview mit smartville gerade erst treffend formuliert: „Ich schlafe gut, da wir in unserem Job jeden Tag mit Herausforderungen zu tun haben. Das ist «normal» in unserer Branche, so dass wir uns gegenwärtig aktiv den Herausforderungen der Situation am Beschaffungsmarkt und der generellen Ressourcenknappheit stellen, mit Respekt, jedoch ohne Angst.“ Kudos dafür.
Die im AUMA organisierten Verbände und Messegesellschaften haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 vollkommen klimaneutral zu werden. Schon 2023 soll Nachhaltigkeit Bestandteil aller Ausschreibungen werden und bis 2025 soll die Messewirtschaft komplett auf 100% Ökostrom setzen. AUMA-Vorsitzender Harting beschreibt es so: „Messen sind Teil der Lösung auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Messen sind die Treffpunkte, auf denen Branchenpartner als Problemlöser gemeinsam Wege in eine nachhaltige Zukunft bereiten.“ Recht hat er.
Denn wer, wenn nicht wir, soll Wegbereiter einer klimaneutralen Zukunft werden? Wir, die wir schon immer eine Plattform zur Findung und Präsentation neuer, besserer Lösungen gestaltet haben. Wir, die wir immer wieder aufs Neue die klügsten Köpfe in kreativer und zugleich gelöster Stimmung zusammenbringen. Und, mal ehrlich: Zurzeit sollen wir weniger fossile Energien und Ressourcen verbrauchen, spätestens ab 2040 wollen wir dann sogar selbst gar nichts mehr davon verbrauchen. Wenn das vielleicht sogar noch ein bisschen früher klappt, dann dürfen wir uns auch mal wieder auf die Schulter klopfen. Aber erst dann!