Neulich ist etwas geschehen, was ich bislang nur sehr selten beobachtet habe: Auf Linkedin kam es in einer relevanten Messe-Sachfrage zu einer Diskussion mit breiter Beteiligung. Nicht über Katzenfotos, nicht über Kleidungsstil, auch nicht über Ernährungsvorlieben. Sondern über die Rolle von Content auf Messen. Ein versierter Messe-Kollege hat sein Netzwerk um Unterstützung gebeten und sie bekommen (Bild: Dim Hou/Pixabay).
Kolumne von Oliver Schmitt
Die gestellten Fragen zum Content auf Messen drehten sich darum, was das ist, welche Bedeutung ihm heute und in Zukunft beizumessen sei, wie er produziert wird und was ihn relevant macht. Der Beitrag hat bisher 36 Likes bekommen und 45 Kommentare ausgelöst. Der Ton ist dabei sehr sachlich und wertschätzend, es gibt Zustimmung zu den Standpunkten anderer und die Kommentare decken inhaltlich ein breites Spektrum ab. So ist das ja auch gedacht, oder?
Mir ist aufgefallen, dass mir das auf Social-Media so verbreitete Banalitäts-Phänomen auf Messen noch nie begegnet ist (von manchen Fensterputzern und Gemüsehoblern vielleicht abgesehen). Denn dafür war und ist die Zeit in den Gängen, in den Foren und auf den Ständen einfach viel zu wertvoll. Dabei sind die Voraussetzungen online und offline gar nicht so verschieden. Im Gegenteil, online ist die Community, sind Expert*innen auch ad hoc verfügbar und die Interaktion ist technisch sehr einfach. Mit dem Relevanz-Anker Messe wird Online-Content zur idealen Ergänzung. Zu allem Überfluss entsteht auf Messen Content zuhauf – noch dazu in seiner wertvollsten Erscheinungsform, nämlich „unique“.
Auf Messen entstehen Tiefe und eine andere Qualität von Beziehung. Denn die leibliche Präsenz ist ein Garant für Relevanz. Wer sich die Mühe macht, persönlich anwesend zu sein, der bringt nicht nur Wertschätzung zum Ausdruck, der verleiht einem Anlass auch Wert und somit Relevanz. Klar, die Qualität des angebotenen Contents muss stimmen, keine Frage. Und deshalb auch meine Einschätzung, dass Content zwar King ist, aber der Context und die Relevanz in ihm, die ist – man verzeihe mir die metaphysische Überhöhung – Gott. Und das wiederum gilt auf Messen genauso wie online.
Ach ja: Wer in die Diskussion auf Linkedin noch einsteigen möchte, der kann das hier tun.