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Dienstag, 8. Juli 2025

Der Blick nach vorn: Vom Hochgefühl zum Post-Event-Blues


Schonmal vom Post-Event-Blues gehört? Damit ist nicht der Kater nach dem Corporate-Event eines bekannten gelben Zustelldiensts gemeint. Vielmehr geht es um das Phänomen, das in Psychology Today als ein Gefühl von Traurigkeit, Apathie oder gar Depression nach einem Urlaub, einem lange vorbereiteten oder herbeigesehnten Event beschrieben wird. Das hänge mit dem Belohnungssystem unseres Gehirns zusammen und betreffe manche Persönlichkeitstypen stärker als andere. Höchste Zeit, dass wir uns damit befassen (Bild: Johnny Gunn / Pixabay).

Kolumne von Oliver Schmitt

Wie so oft, ist die Angelegenheit vielschichtig. Es ist ja durchaus auch eine gute Nachricht, wenn sich jemand so sehr mit einer Veranstaltung identifiziert, dass ihr Ende eine gewisse Leere zurücklässt. Ich schreibe diese Zeilen am Vormittag von Tag 1 der DACH-Messefachtagung in Berlin und weiß jetzt schon, dass mich morgen Nachmittag eine gewisse Wehmut ergreifen wird. Wo man geht und steht, trifft man bekannte Gesichter, bekommt inspirierende Impulse, erfährt erhellende oder Besorgnis erregende Neuigkeiten. Kurz: Man erlebt sich ganz konkret und unmittelbar als Teil einer Community. Und schlagartig, sei es am Bahnhof oder wenn man zuhause ankommt, kehrt man in einen anderen Alltag zurück.

Der Post-Event-Blues betrifft selbstverständlich nicht nur die Teilnehmenden (hier aber auch bei weitem nicht alle), sondern ganz Besonders diejenigen, die das Ganze organisieren. Und da sind wir Messe-Menschen mittendrin. Während Außenstehende immer wieder mit der naiven Frage nerven, was wir denn die restlichen 51 Wochen im Jahr machen, braucht es schon eine gute Strategie, um die seelische Balance nach einer organisierten Messe nicht zu verlieren oder rasch wiederzuerlangen. Sára Eszter Heidl vom Max-Weber-Kolleg in Erfurt hat sich Ende 2024 mit dem sozialpsychologischen Phänomen auseinandergesetzt (allerdings aus Perspektive der Teilnehmenden eines Musikfestivals).

In einem Blog der Event Delivery Platform Blerter habe ich fünf Tipps gefunden, die uns helfen, mit einem möglichen Post-Event-Blues besser umzugehen:

1. Erinnerungen und Notizen verarbeiten

Das ist für mich sehr naheliegende und lässt sich auch wunderbar auf Messen übertragen. Nebenbei hilft es, den Mehrwert für Teilnehmende zu steigern. Denn wer sich mit dem Erlebten auseinandersetzt, der setzt gewonnene Erkenntnisse auch eher um. Wohl dem, der eine gute Dokumentation (oder gar digitale Verlängerung) seines Events anbietet.

2. Das Event als Lernerfahrung verstehen

Auch das klingt schlüssig und spielt uns bei Messen in die Karten. Denn es hilft, Positives zu verinnerlichen und (vermeintlich) negative Erfahrung einzuordnen.

3. Eine Auszeit nach dem Event einplanen

Leichter gesagt als getan. Wer schon länger dabei ist, der erinnert sich vielleicht noch an sowas wie ein Sommerloch, das es heute kaum mehr gibt. Aber diese Pause hilft uns, Erlebtes zu reflektieren und einzuordnen.

4. Mit Familie und Freunden interagieren

Eine gewisse Ablenkung sorgt nicht nur dafür, dass man die typische Leere vermeidet, sie zeigt uns auch, dass es noch mehr Wertvolles in unserem Leben gibt.

5. Neue Ziele setzen

Kaum etwas motiviert mehr, als sich neue Ziele zu setzen. Es hilft, Gedanken und Ressourcen zu bündeln und einen neuen Fokus auf die Zukunft zu richten.

Beim FAMA sind wir eine Gemeinschaft, eine Fach-Community, die ganz viel eint. Deshalb interessieren mich (wie so oft) eure Meinung und euer Erfahrungen: Kennt Ihr den Post-Event-Blues aus eigener Erfahrung? Wie geht Ihr damit um? Schickt mir gerne eure Infos dazu. Selbstverständlich wird auf Wunsch alles vertraulich behandelt. Vielleicht schaffen wir es ja, auch in so einer Frage in einen guten Austausch zu kommen. Ich würde mich freuen.