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Mittwoch, 27. Mai 2020

Der Blick nach vorn: Das Wesentliche ist für Google unsichtbar.


»Schöne neue Welten« titelt ein Artikel aus der Februar-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins »brand eins«. Der Autor, Steffan Heuer, setzt sich darin mit dem Thema Virtual Reality (VR) auseinander. Er beschreibt das Phänomen, dass VR – trotz hochfliegender Erwartungen – noch immer nicht im Alltag angekommen ist. Hätte er mal noch ein paar Wochen gewartet, möchte man ihm zurufen.

Obwohl: Die Bemühungen spezialisierter Anbieter, VR etwa im Veranstaltungsbereich zu etablieren, stehen noch immer ganz am Anfang. Einen wichtigen, oft übersehenen Aspekt beleuchtet Heuer in seinem Artikel später auch noch: Privatsphäre und Datenschutz.

So fragt er sich, ob VR als offener Standard – etwa von dem 2017 gegründeten Industriebündnis OpenXR – etabliert wird, oder ob die üblichen Verdächtigen wie Facebook & Co. sich die Sache einverleiben. Letzteres mache die Datenschützer nervös. Immerhin sammelten heute übliche Systeme in einem 20-minütigen VR-Spiel bereits 2 Mio. Datenpunkte. Deren Erfassung sei beileibe nicht nur für Marktforscher und Werber interessant. Versicherungen etwa könnten daran erkennen, ob sich bei einem Kunden ein Nervenleiden ankündige.

Susan Persky vom National Institute of Health wird mit der Befürchtung zitiert, dass eine Anonymisierung von Trackingdaten in VR-Systemen so gut wie unmöglich sei. Auf einer zweitägigen VR-Veranstaltung der Facebook-Tochter Oculus fand sich denn auch keine einzige Session zum Thema Privatsphäre.

Nun sind wir Messeveranstalter ja auch auf der Suche nach einem nutzenorientierten Umgang mit Daten und stehen erst am Anfang, was deren kommerzielle Nutzung angeht. Dabei sollten wir allerdings unser Bewusstsein schärfen, dass das Wesentliche auf Messen für Google unsichtbar bleibt – nämlich der vertrauensbildende persönliche Kontakt und das haptische Erlebnis mit allen Sinnen. Klug argumentiert – und mit guter Messbarkeit und transparent erhobenen Daten angereichert – ist das eine unserer großen Stärken. Die sollten wir nutzen und vor allem selbstbewusst im Wettbewerb der Marketing-Instrumente einsetzen.