Wenn die Zeiten unübersichtlich werden, dann sollten wir uns an den Fischern orientieren.
Wir sind es gewohnt, stets an Land auf den gut ausgebauten Straßen unterwegs zu sein. Die Fischer hingegen wissen, wie man in einem sich ständig verändernden Umfeld nicht die Orientierung verliert.
Sie müssen Tag für Tag neue Wege zu neuen Fischgründen finden. Das unterscheidet sie übrigens wohltuend von denjenigen, die abstrakte Wohlfühl-Orientierung ohne wirtschaftlichen Nutzen anbieten. In ihrer Welt gibt es keine vorgezeichneten Wege. Sie müssen ihre Umgebung genau beobachten: Strömungen, Winde, Möwen und Raubfische geben ihnen wertvolle Hinweise, wo die Fischschwärme zu finden sind. Auch ein präzises Sonar setzen sie gerne ein, um guten Fanggründen auf die Spur zu kommen.
Das ist freilich leichter gesagt als getan. Das Bild vom Fischer gibt aber gute Hinweise, die eigenen Denk- und Handlungsmuster immer wieder zu hinterfragen. Die perfekt ausgebauten Highways jedenfalls führen uns in diesen Zeiten nur noch selten zu lohnenswerten Zielen - auch wenn sie noch so vertraut und sicher erscheinen. Gleichwohl werden auch die stabilen Strukturen an Land ihre Bedeutung über kurz oder lang wiedererlangen: Spätestens, wenn es darum geht, den Fang zu verarbeiten und auf den Markt zu bringen.
Autor: Oliver Schmitt