Die griechische Mythologie ist immer für eine überraschende Einordnung gut. Für nahezu alles, was irgendwie von Belang ist, gibt es dort eine Gottheit. Und für besonders Wichtiges gibt es sogar zwei. Im Falle der Zeit sind es die Götter Chronos und Kairos.
Chronos steht dabei für das Verrinnen und Messen der Zeit, für die Vergänglichkeit. Der Legende nach tötete er aus Machtgier seinen Vater Uranus, später dann alle seine Kinder, um nicht selbst ermordet zu werden. Eines seiner Kinder, Zeus, überlebte jedoch und steht bis heute sinnbildlich dafür, dass man den Fängen der Zeit entkommen kann, wenn man nur sein Leben in die Hand nimmt.
Kairos, der stets mit geflügelten Schuhen und markantem Haarschopf dargestellt wird, steht für den rechten Augenblick, für die günstige Gelegenheit. Daher rührt auch die Redewendung „die Gelegenheit beim Schopfe packen“. Kairos verleiht der Zeit eine neue Dimension, indem er zu Entscheidungsfreude als Einstieg in aktives Handeln ermuntert.
Nehmen wir die beiden mythologischen Gestalten und blicken darauf, was wir von ihnen für die aktuelle Krisensituation lernen können: So sehr uns die virusbedingten Einschränkungen in der Ausübung unseres Geschäfts hemmen – sie zeigen doch unmissverständlich die Dringlichkeit und die Bedeutung auf, dass wir uns bewegen müssen. Diese Krise ist eine Chance und die sollten wir beim Schopfe packen. Wer nur wie das Kaninchen auf die Schlange starrt, der liefert sich der Zeit und der eigenen Vergänglichkeit aus.
Wer allerdings mutig und mit Freude an der Herausforderung eine sich bietende Chance ergreift, dem verleiht die Zeit, dem verleiht der rastlose Kairos einen Schub in die richtige Richtung. Und das ist doch genau das, was wir jetzt brauchen, oder?