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Mittwoch, 8. Juli 2020

FAMA Sommer-Fachtagung setzt ein Signal: Mehr als 230 Teilnehmer diskutieren live und online


Es war ein Signal für die Messewirtschaft. Mit der FAMA-Fachtagung, der bundesweit führenden Veranstaltung der Branche, fand erstmals nach dem Lockdown wieder ein Treffen von Branchenvertretern im Rahmen einer Tagung statt.

Insgesamt 130 Teilnehmer waren aufgrund der aktuellen Sicherheitsrichtlinien live dabei im Congress Center Düsseldorf (CCD), weitere 107 Tagungsgäste verfolgten die zweitägige Veranstaltung virtuell und waren via interaktiver Videokonferenz zugeschaltet. Auch damit setzte der FAMA ein sichtbares Zeichen für die Zukunft der Veranstaltungs- und Eventbranche – in einer Mischung aus Live-Act und Online-Veranstaltung. 
Einer Kombination, die wegweisend sein könnte für die Entwicklung der gesamten Branche. Darüber waren sich die Diskutanten in Düsseldorf im Podium „Neue Wege, Umwege, Sackgassen? Wie sich Covid-19 auf das Messegeschäft auswirkt“ sehr einig. Auch wenn die Normalität langsam wieder Laufen lerne, so Hans-Joachim Erbel, FAMA-Vorstandssitzender und CEO von Reed Exhibitions Deutschland, wird es eine neue Normalität geben: „Messeformate, digitale Angebote, die Kundenbeziehungen und auch die Arbeitswelt lassen sich nicht einfach hinter dem Status quo ante Corona zurückdrehen.“ Eine Einschätzung, die auch Carola Schwennsen als Geschäftsführerin der Fachausstellungen Heckmann GmbH sowie Wolfram N. Diener, ab 1. Juli neuer Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Düsseldorf teilten.

Der Mensch lebt nicht von der Videokonferenz allein


Covid-19, durch dessen pandemische Verbreitung derzeit weltweit mehr als 3.000 Messen und Ausstellungen abgesagt oder verschoben wurden, davon über 630 in Deutschland, wird nachhaltig dazu beitragen, die Entwicklung virtueller Veranstaltungsformate und die Digitalisierung von Kundenkontakten zu beschleunigen. Beispielhaft dafür seien die Intensivierung von Tools wie dem „Matchmaking“, das digital basiert, direkte Kundenbeziehungen ermöglicht, Webinare zur ganzjährigen Wissensvermittlung und Produktpräsentation im Live-Streaming. In einem jedoch waren sich alle einig: Die neue Normalität wird es auch künftig nicht ohne die Normalität einer Messe als Live-Erlebnis geben. „Der Mensch lebt nicht von der Videokonferenz allein – weder privat noch als homo oeconomicus. Auch das haben die Monate im Lockdown gezeigt. Alle wollen wieder auf Messen, sobald es geht“, so Hans-Joachim Erbel.

Messen bleiben Leuchttürme in der Customer Journey


Das unterstrich in seiner Key-Note auch Robert Sarcevic, der als Director und Head of Fairs für die weltweiten Messebeteiligungen der Siemens AG verantwortlich ist. Das Unternehmen ist jährlich rund um den Globus auf mehr als 300 Messen präsent. Auch wenn sich die Customer Journey aktuell in Teilen neu definiere, bleibe die Live-Kommunikation auf Messen aus Vertriebssicht ein zentrales Element der Kundenansprache. Zur neuen Normalität werde es aber auch gehören, dass sich in den Unternehmen die strategische Unternehmensplanung, die innere Organisation sowie Prozessabläufe und IT-basierte-Workflows der aktuellen Situation mit hoher Resilienz anpassen und neu ausrichten müssen. Ein Thema, mit dem sich Professor Dr. Peter Bradl als Leiter des Instituts für Rettungswesen, Notfall- und Katastrophenmanagement (IREM) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt auseinandersetzte. Welche Konsequenzen sich daraus für Vertrieb, Marketing Automation und Technik ableiten lassen, darum ging es in den drei sich anschließenden Podien.

Kunden kapieren komisch


Doch die FAMA-Tagung wäre nicht, was sie ist, wenn sie nicht zum Abschluss des ersten Tages zu einem Perspektivwechsel ansetzen würde, der Distanz schafft, um das Gehörte neu zu durchdenken. Sind die Dinge wirklich so, wie wir sie sehen? Ist der Customer, der im Laufe des Tages durchmessen wurde, wirklich so, wie wir ihn uns vorstellen? Handelt er so rational, wie wir denken? Ist er sich der Parameter, die den Ausschlag geben für seine Entscheidung, überhaupt selbst bewusst? Das sind Fragen, die der Neuro-Wissenschaftler Dr. Jonathan T. Mall, CEO und Co-Founder NEURO FLASH, in seinem Vortrag nachging. Offenbar gilt tatsächlich „Kunden kapieren komisch“.

Aus der Praxis für die Praxis: Sechs „Best-Case-Circles“ und ein „Recht aktuell“


Sie sind das Sixpack am zweiten Tag der FAMA-Tagung: Die sechs Best-Case-Circles, die nach dem Prinzip „Aus der Praxis, für die Praxis“ funktionieren. Muskeln muss hier niemand zeigen. Stattdessen stehen der offene Dialog und Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt. Ein Ansatz, der sich auch in Düsseldorf als richtig erwies und auf breites Interesse stieß. 
Den Auftakt dazu bildete das Morning-Brief aus der Rechtsabteilung „Recht aktuell und betriebliche Praxis“, zu dem traditionell RA Martin Glöckner und Thilo Könicke einladen. Beide gaben ein Update zu einem Thema, zu dem der FAMA in den zurückliegenden Monaten im wöchentlichen Rhythmus aktuell informiert hat – die rechtliche Bewertung von Absagen und Verschiebungen, bedingt durch Covid-19, und die Risikokompetenz bei Messen und Ausstellungen.

Und den Abschluss? Den bildete ein Thema, das trotz der aktuellen pandemischen Entwicklung mittelfristig eine zentrale Bedeutung zukommen wird – das Thema Nachhaltigkeit, zu dem mit wachsender Sensibilität von Kunden auch Messen Stellung beziehen und Transparenz schaffen müssen. Für Dr. Ralf Utermöhlen, geschäftsführender Gesellschafter der AGIMUS GmbH, entwickelt sich hier ein neues Essentials für eine traditionsreiche Branche.

Die kommende FAMA-Fachtagung findet vom 23. – 24. November 2020 bei der Hamburg Messe und Congress statt.