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Montag, 6. Dezember 2021

Der Blick nach vorn: Transformation in eine neue Komfortzone


Manchmal findet Transformation statt, ohne dass man sie überhaupt als solche mitbekommt. Sie passiert einfach und gibt einem ein gutes Gefühl. Das nennt sich dann „im Flow sein“ und wird von denen, die es erleben, als erfüllend und Energie spendend beschrieben. Das Beste daran: Das gibt es tatsächlich, sogar in der Messewirtschaft, sogar inmitten einer fundamentalen Krise (Foto: Pixabay).

Eine Kolumne von Oliver Schmitt.

Auf der zurückliegenden Messefachtagung habe ich mit einem Kollegen gesprochen, der mitten in der Pandemie das Messeportfolio einer städtischen Gesellschaft auf sein eigenes unternehmerisches Risiko als Startup übernommen hat. Auf meinen anerkennend gemeinten Hinweis, das sei aber wirklich mutig, zeigte sich der Kollege fast peinlich berührt und meinte, das habe er schon öfter gehört. Und dass er das gar nicht als so mutig, sondern für ihn eher folgerichtig, fast zwingend empfinde. Dann meinte er noch, dass er mit jedem so gearteten Hinweis kurz in sich horchen müsse, um zu prüfen, ob das so noch stimmt. Und das tut es.

An diesem Beispiel zeigt sich, dass Transformation nichts ist, was einem übel mitspielt und das einen in die Knie zwingt. Es ist vielmehr, wie so oft, eine Frage der Einstellung. Wenn ich auf meiner Zukunftsreise selbst am Steuer sitze, dann erlebe ich Transformation als kreativen Prozess, den ich selbst gestalten kann. Die Rahmenbedingungen gelten freilich auch dann, aber ich bin ihnen nicht hilflos ausgeliefert. Nun gilt das zwar im Besonderen für Unternehmer. Doch auch angestellte Führungskräfte können sich in ihrem Verantwortungsbereich hinters Steuer setzen: Den Einsatz von Ressourcen beeinflussen, die Route eigenständig planen und mitentscheiden, wer noch alles an Bord ist. Erst recht in Krisenzeiten.

Dieses „im Flow sein“ passiert bezeichnenderweise gerade dann, wenn die Rahmenbedingungen besonders rau sind. Segler berichten davon im Sturm, Bergsteiger bei einem Wettersturz, Marathonläufer an ihrem toten Punkt. Und je widriger die Umstände sich immer wieder geben, umso besser fühlt es sich hinterher an. Weil man seine eigene Komfortzone vergrößert hat. Ängste treten in den Hintergrund und das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit wächst. Übrigens lernt man im Flow auch am besten. Der leider kürzlich verstorbene ungarische Psychologe Michály Csíkszentmihályi (University of Chicago) beschrieb schon 1975 das Flow-Erleben als beglückendes Gefühl eines mentalen Zustands völliger Vertiefung.

Und das ist ja das Schöne! Jede auf die Zukunft ausgerichtete Transformation, die ich selbst aktiv und kreativ mitgestalte, hält am Ende eine Belohnung bereit: eine neue, größere und bessere Komfortzone. Wobei, so ganz hört die Transformation ja nie auf. Immerhin findet sie nicht immer im Sturm oder in der Krise statt. Aber sie kann helfen, Stürme und Krisen zu überwinden und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. So lasse ich mir Transformation gefallen!