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Informationsquelle FAMA-Blog

Hier bloggt der FAMA! Positionen, Kommentare, Meldungen zum Vereinsgeschehen und zur Messewirtschaft mit umfassendem Archiv.
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Montag, 6. Dezember 2021

Jammern hilft nicht: Starker Content für eine resiliente Community


Vom 22. bis 23. November 2021 trafen sich mehr als 100 Mitglieder und Gäste des FAMA unter 2G-Bedingungen zur Messefachtagung (Highlight-Video hier) bei der Messe Freiburg. Inspirierende Vision-Notes wechselten sich mit aufschlussreichen Podiumsdiskussionen und interaktiven Arbeitskreisen ab.  
Emotionaler Höhepunkt war der Kollegenabend im neuen Stadion des SC Freiburg, den die anwesenden Messemenschen für reges Networking nutzten. Krönender Abschluss war der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Lars Feld zu makroökonomischen Zusammenhängen und mit einem Ausblick auf die politische Zukunft Deutschlands (Fotos: FAMA e.V./Nico Herzog).

Eine Dekade der Transformation


Den Auftakt machte Jochen Witt mit einer Bestandsaufnahme und einem Ausblick auf das, was die Messewirtschaft in den kommenden Jahren erwartet. Die von seinem Beratungsunternehmen jwc kürzlich erstellte Marktanalyse zeichnet für die erfolgsverwöhnte Messewirtschaft in Deutschland ein ambivalentes Bild. Witt rechnet damit, dass das Erfolgsformat der Weltleitmesse unter starken Druck geraten und die Messewirtschaft insgesamt nur noch bei 65% ihres Vorkrisenniveaus landen wird. Neue, auch digitale, Geschäftsmodelle und Formate seien gefragt und die bislang vielgerühmte Geländeinfrastruktur entspreche wahrscheinlich nicht mehr den veränderten Anforderungen. Der dafür notwendige Investitionsbedarf sei angesichts leerer Kassen womöglich nur mit Hilfe privater Finanzinvestoren zu stemmen. Zum Videostatement von Jochen Witt gelangen Sie hier.

Progressive Provinz und Renaissance der Regionalität


Roger Spindler vom Zukunftsinstitut setzte sich in seiner Vision-Note in eindrücklicher Bildsprache mit der Renaissance der Regionalität auseinander. Dabei hob er die Sehnsucht nach Übersichtlichkeit mit einer Rückbesinnung auf regionale Lebenswelten als identitätsbildendem Raum hervor. Die Provinz sieht er aber nicht als Zuflucht, sondern als neuen Gestaltungsraum. Virtuelle Welten, wie die „Metaversum“ genannte Vision des Facebook-Mutterkonzerns, stellte er in einen spannenden Vergleich zur handfesten Stadt der Zukunft namens Neom, die derzeit im Nordwesten Saudi-Arabiens Form annimmt. Der Wahrhaftigkeit der persönlichen Begegnung attestierte Spindler vor diesem Hintergrund ungebrochene Attraktivität. Zum seinem Video-Statement gelangen Sie hier.

Regionalität als Erfolgsmodell


Christine Bolt, Direktorin der Olma Messen St.Gallen, schlug den Bogen vom regionalen Impuls, der in Kriegszeiten zur Gründung ihrer bis heute bestehenden Genossenschaft führte, bis hin zu dem mutigen Neubauprojekt der Halle 1, die derzeit in der Ostschweizer Regionalmetropole Formen annimmt. Sie verdeutlichte die Rolle einer stabilen und breiten Verankerung in den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten einer Region. Und das nicht nur für das Flagg-schiff OLMA, die in ihrer letzten Ausgabe mitten in der Pandemie immerhin 220.000 Besu­chende mobilisieren konnte. Zum Video-Statement von Christine Bolt gelangen Sie hier.

Neumitglieder und Parallel-Podien


Nach den Elevator-Pitches der Neumitglieder Liveline Connect (Dirk Saager, digital per Video), Deutsche Messe (Stefan Köster), MV service-werbung (Friedrich Zenk, leider persönlich verhindert) und Meplan (Siegbert Hieber) verteilten sich die Teilnehmenden auf drei Parallel-Podien, in denen die Vision-Notes vertieft wurden.

And the MIP goes to: Mariell Renz • Messe Dornbirn


Die 23jährige Mariell Renz, Studierende in der Fachrichtung „Messe-, Kongress- und Eventmanagement“ an der DHBW Ravensburg, sicherte sich mit ihrer empirischen Analyse zur com:bau digital, der Online-Version der Dornbirner Special-Interest-Messe für das Bauhandwerk, den diesjährigen Messe-Impuls-Preis des FAMA, der mit einem Preisgeld von 1.000,00 EUR dotiert ist. Forschungsleitend war die Frage, welche Einstellungen und Erwartungen potenzielle Besucher zu den digitalen Zusatzangeboten einer hybriden Durchführung der Messe haben. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung leiste. Außerdem zeige sie sehr konkrete Use-Cases auf. Hier geht es zu einem Videostatement von Jury-Mitglied Prof. Dr. Sven Prüser.

Eine Hand muss die andere auch lassen


Einen beeindruckenden Schlusspunkt zum Vortragsprogramm des ersten Tages setzte Charlotte Reiff von der energy factory aus St.Gallen mit ihrer Vision-Note zum Thema „Ambidextrie – Beidhändig in die Zukunft“. Ambidextrie (Beidhändigkeit) meint in diesem Fall die Fähigkeit von Organisationen, auf die effiziente Abwicklung von Routineprozessen fokussieren zu können und damit gutes Geld zu verdienen. Zugleich brauche es aber auch die Freiheit, kreativ zu sein und Fehler machen zu dürfen, um mit Innovation zukünftiges Geschäft zu generieren. Das Videostatement von Charlotte Reiff finden Sie hier.

Gesitteter Kollegenabend und 70 Jahre FAMA


Zum Kollegenabend im neu erbauten Stadion des SC Freiburg bedurfte es für viele Teilnehmende zuerst eines erfrischenden Fußmarsches. Mit klarem Kopf und großer Vorfreude trafen zahlreiche mitteilungsbedürftige Messemenschen in einer beeindruckenden Location mit toller Atmosphäre und wunderbarem Essen ein. Trotz mitreißender Livemusik und dem 70jährigen Jubiläum des FAMA, ließen sich die Hygienekonzept-erprobten Messeprofis nicht zu ausgelassenem Tanzen hinreißen. Stattdessen wurde die Gelegenheit genutzt, sich ausgiebig über die Erfahrungen der letzten 18 Monate auszutauschen und gemeinsam den Blick in die Zukunft zu richten. Ein Videostatement von Gastgeber Daniel Strowitzki finden Sie hier.

Wehe, wenn sie losgelassen


Den Auftakt zum zweiten Tag gestaltete traditionsgemäß das Duo Thilo Könicke (AFAG) und Martin Glöckner (FAMA Justiziar) mit ihrem Vortrag zu „Recht aktuell und betriebliche Praxis“. Inhaltlich wie immer auf den Punkt und klar an den Bedürfnissen der Teilnehmenden ausgerichtet, gelang es den beiden wieder einmal, vermeintlich trockene juristische und administrative Sachverhalte und die alltäglichen Konsequenzen daraus nachvollziehbar zu machen.

Interaktion im Kolleg*innenkreis


Die fünf Arbeitskreise zeichneten sich diesmal durch weiter gesteigerte Professionalität und perfekte Vorbereitung aus. In Gesprächsrunden, World-Cafés und Workshops wurden klare Agenden im Kreise der Kolleg*innen diskutiert und bearbeitet. Hier entsteht viel von dem Nutzen, den der FAMA seinen Mitgliedern verspricht.

Eine komplexe Welt gut erklärt


Mit seinem Abschlussvortrag zog Prof. Dr. Dr. Lars Feld, Vorstand des Freiburger Walter Eucken Instituts - Kompetenzzentrums für Ordnungsökonomik, das Plenum voll in seinen Bann. In verständlicher Sprache und unter Zuhilfenahme neuester Analysen und Prognosen, gelang es ihm, komplexe makroökonomische Zusammenhänge von Finanz-, Steuer-, Außen- und Wirtschaftspolitik nachvollziehbar und verständlich zu machen. An diesem und an Wettbewerbsthemen Interessierten sei an dieser Stelle der Podcast „Feld & Haucap“ empfohlen, den die beiden Professoren seit diesem Sommer regelmäßig unter dem Dach von Steingarts „The Pioneer“ veröffentlichen. Ein Videostatement von Lars Feld zu seinem Vortrag finden Sie hier.

Nächster Halt: Hamburg


In der abschließenden Pressekonferenz zeigte sich der FAMA-Vorsitzende Henning Könicke zwar wenig begeistert von der Halbwertszeit politischer Entscheidungen und dem drastisch zu kurz greifenden Ausfall-Fonds SOMA des Bundes. Die Messefachtagung wertete er allerdings, auch anhand zahlreich eingehenden, positiven Feedbacks, als vollen Erfolg. Sein Videostatement finden Sie hier. Im kommenden Sommer wird es dann auch endlich gelingen, die Einladung der Hamburg Messe anzunehmen. Die nächste Messefachtagung wird am 20. und 21. Juni 2022 im hohen Norden stattfinden.