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Mittwoch, 30. April 2025

Fünf Fragen an: Urs Seiler • Smartville


Mit den „Fünf Fragen…“ an Persönlichkeiten mit Messe- oder Veranstaltungsbezug sollen deren Haltungen und Einstellungen sichtbar gemacht und Impulse für persönliche Begegnungen gefördert werden. Diesmal steht Dr. Urs Seiler, Herausgeber und Inhaber des digitalen „Newsroom for the Mice World“ Smartville, Rede und Antwort. Urs Seiler gehört zu den profiliertesten Kennern der Livecom-Szene und ist ein Meinungsmacher der Messe- und Eventwirtschaft (Bild: Smartville).

Unter welchen Umständen vergisst Du die Zeit?

Ich vergesse nie die Zeit. Denn die ver….te Zeit läuft langsam ab – tick tack, tick tack, tick tack … Bis heute ist es mir aber zum Glück gelungen, den Prozess zu ignorieren. Ich amüsiere mich lieber auf TikTok!

Wie hat sich deine Meinung zu einem Thema zuletzt geändert?

Ich ändere nie meine Meinung, weil ich immer recht habe... Ich bin wie George W. Bush, der gesagt hat: »I’m never wrong, but if I am, it’s a beauty!« Joke!

Spass beiseite: Ich habe Donald Trump lange verfolgt und war der Überzeugung, dass seine Ideen - Entstaatlichung, das eigene Land zuerst, kontrollierte Zuwanderung - gut und richtig sind. Aber es ist wie im richtigen Leben: Zuviel des »Guten« ist jetzt ungesund.

Was ist das Beste an deinem Beruf?

Ich wurde Journalist, um mehr zu erfahren. Nichts bildet den Horizont so sehr, besonders heute im Zeitalter von Google und ChatGPT, wie wenn man gezwungen ist, professionelle Recherchen zu unternehmen. Daran, an der Lust zum Wissen, hat sich bis heute nichts geändert. Als ich damals an der Universität Zürich Literatur studierte, arbeitete ein Privatdozent an einer Software zur maschinellen Übersetzung von Texten in eine andere Sprache. Meine Güte, was war das für ein arroganter Spinner!

Wer darf Dir sagen, dass Du falsch liegst?

Jedermann. Ich bin mehr ein »in-your-face« Mensch als hintenherum. Es ist mir lieber, wenn man mir sagt und begründet, dass und weshalb ich falsch liege, als wenn man es vor mir verheimlicht. Aber bitte nicht »meine Meinung, deine Meinung«. Nur weil ich »eine Meinung« habe bedeutet das nicht, dass ich recht habe, im Gegenteil, »Meinungen« liegen meistens falsch, weil sie aus der Emotion, nicht aus dem Verstand kommen.

Eine Woche ohne Smartphone: Was hieße das für Dich?

Das hiesse für mich kein Zugriff auf meine Bankkonti und das Bankkonto der von mir betreuten Person, keine Telefonnummern meiner Familie und meine Freunde, keine Recherchen, keine Onlinebuchhaltung, unsäglich langweilige Zugfahrten, keine Onlinereservationen im Restaurant, kein Austausch mit meinem Netzwerk und Freunden auf der ganzen Welt, keine Fotodatenbank, Fussballspiele unterwegs verpassen, keine Last-Minute-Namensrecherchen (wie hieß der noch, den ich jetzt treffen werde), kein Schmarrn auf YouTube, kein papierloses Büro für meine Zugbillete, keine Ermässigungen von Avolta, im Duty-Free Shop, kein gezieltes Matchmaking und Recherchieren vor dem Messebesuch, keine Zugszeitenrecherchen, kein bargeldloses Zahlen, keine Taxifahrten mit Uber, keine Gesundheitskontrolle, keine Vermietung meines Hauses auf AirBnB, Kopfrechnen anstatt Kalkulationen, kein Sparen beim Einkaufen, kein Facebook, keine Krankenkassenrechnungen bezahlen. Oh - wär’ das schön!