Der FAMA gewinnt kontinuierlich neue Mitglieder, die wir dann hier vorstellen, damit sie sich schneller ins Netzwerk unseres Verbandes einfügen und sich unsere bestehenden Mitglieder ein Bild machen können. Doch auch all jene Mitglieder, die schon länger im FAMA vertreten sind, wollen wir hier sukzessive vorstellen. Diesmal an der Reihe ist die C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH, ein 100%iges Tochterunternehmen der Stadt Chemnitz. Jährlich finden in deren sechs Veranstaltungsstätten über 1.000 Veranstaltungen mit mehr als 600.000 Besuchenden statt. Geschäftsführer Dr. Ralf Schulze beantwortet uns einige Fragen (Bild: C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren / Dirk Hanus).
Zu den Chemnitzer Veranstaltungszentren gehören zahlreiche Locations und ein breites Portfolio an Veranstaltungen. Worauf legen Sie bei ihren Veranstaltungen und im Umgang mit ihren Kunden besonderen Wert?
Die C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH bespielt mittlerweile sechs Veranstaltungshäuser in Chemnitz. Neben Stadthalle und dem Carlowitz Congresscenter Chemnitz, der Messe Chemnitz, dem Wasserschloß Klaffenbach und dem Stadion an der Gellertstraße kam im Juli 2023 noch die Villa Esche dazu. Damit können wir Besuchern, Ausstellern und Veranstaltern ein breites Spektrum an verschiedenen und individuellen Räumlichkeiten anbieten. Von multifunktionaler Veranstaltungshalle mit besonderer Architektur für Events aller Art, einem Fußballstadion, einer kunstvollen Villa von europäischen Rang, einem RenaissanceSchloss mit herrschaftlichem Schlosshof für Open Air Konzerte bis hin zu Messehallen für Sportveranstaltungen und große Events.
Wir legen großen Wert auf abwechslungsreiche Veranstaltungen, die alle Altersgruppen ansprechen. Das gelingt uns u.a. im kulturellen Bereich durch eine Mischung aus Tourneeprogrammen und vielfältigen, eigenen Produktionen. Hier beziehen wir oftmals lokale Partner, Ensembles und Unternehmen mit ein. Viele neue Veranstaltungsformate, auch im Messe- und Sportbereich, entstehen aus gemeinsamen Ideen mit Partnern in der Region und richten sich an den Interessen unseres Publikums aus. Das gibt uns die Chance, die Veranstaltungen und unsere Spielstätten gemeinsam weiterzuentwickeln.
Vertrauen und Transparenz gehören zu unseren grundsätzlichen Unternehmenswerten im Umgang mit unseren Partnern. Durch vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen werden aus unseren Kunden unsere Partner. Ich bin persönlich sehr stolz darauf, dass viele unserer künstlerischen Partner und Geschäftspartner schon seit mehreren Jahrzehnten mit uns zusammenarbeiten.
Wie hat sich das Messe- und Veranstaltungsgeschäft am Standort Chemnitz zuletzt entwickelt und womit rechnen Sie in den kommenden Jahren?
Für die C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH endete das Jahr 2024 mit insgesamt 669.430 Besuchern überaus erfolgreich. Wir haben die höchsten Besucherzahlen seit der Fusion der Veranstaltungsgesellschaft 2011 erreicht. (Anm.: die Stadthalle Chemnitz Kulturund Kongresszentrum GmbH fusionierte mit der damaligen Event- und Messegesellschaft mbH). Damit haben wir wieder eine sehr gute Auslastung unserer Häuser und Veranstaltungen erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr kamen 69.617 Gäste mehr. Insgesamt fanden 1.022 Veranstaltungen statt, 140 mehr als 2023.
Die bestehenden Messeformate der Verbrauchermessen, wie Reisemesse, Baumesse, Modelltage oder die Frühlingsmesse, sind weiterhin ein großer Anker im Gesamtportfolio der Gesellschaft. Mit etwa 60.000 Besuchern sowie rund 650 Ausstellern aus dem In- und Ausland war die Messesaison 2025 für uns sehr erfolgreich.
Der Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 hat ebenfalls einen Anteil an der gestiegenen Beachtung von Chemnitz als Veranstaltungsstandort. Das wachsende Interesse zeigt, dass die Stadt nicht nur kulturell, sondern auch als Kongress- und Tagungsdestination an Strahlkraft gewinnt. Andere Kulturhauptstädte haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die Entwicklung auch weit über das Kulturhauptstadtjahr hinauswirken kann.
Welchen Stellenwert haben die Geschäftsfelder Kultur, Kongress, Messen Sport oder Business Events für ihr Unternehmen?
Es ist der Veranstaltungsmix, der aus unserer Sicht die größtmögliche Strahlkraft und Synergieeffekte für Chemnitz und die Region bietet. Ob für Unternehmen und deren Mitarbeiter zu Messen und Kongresse, ob für Besucher von Kultur- und Sportveranstaltungen und Festivals. Das breite Portfolio bringt Akteure zusammen, schafft neue Verbindungen, Netzwerke und Gestaltungsmöglichkeiten.
Welche Herausforderungen sehen Sie als Venuebetreiber und als Veranstalter in Bezug auf ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit?
Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit im Unternehmen ist unabdingbar. Wir haben uns mit bei der Planung und Namensgebung unseres neuen Tagungszentrums – dem Carlowitz Congresscenter mit dem Anspruch des nachhaltigen Bauens von einem Vordenker aus der eigenen Region beflügeln lassen kann. Das natur-inspirierte, 2020 geweihte Carlowitz Congresscenter trägt nicht nur den Namen eines berühmten Vordenkers der Nachhaltigkeit Hans Carl von Carlowitz. Das Leitbild des nachhaltigen Veranstaltens wird im Congresscenter in möglichst vielen Facetten gelebt und Schritt für Schritt weiter ausgebaut. Die Herausforderung hier ist es, nachhaltige Dienstleistungen zu entwickeln, die sowohl bezahlbar bleiben als auch vom Kunden wirklich gewollt sind.
Was erwarten Sie sich von ihrer Mitgliedschaft im FAMA und was wünschen Sie sich von unserer Gemeinschaft in Zukunft?
Wir sehen unsere Mitgliedschaft als Impulsgeber und Inspiration für einzelne Arbeitsabläufe bis hin zum großen Ganzen. Wir freuen uns auf den Austausch mit Teams in anderen Häusern zu den Herausforderungen in der Messebranche. Was sind ihre Erfahrungen, wie gestalten sich Abläufe und Strukturen effizienter und was lässt sich gerade in Hinblick auf digitale Prozesse im Unternehmen vereinfachen?
Der FAMA sollte die Belange der Veranstalter und Häuser vertreten, stärken und Veranstaltern einheitliche Rahmenbedingungen schaffen sowie rechtliche Hilfestellungen an die Hand geben.
Wir wünschen uns ein schnelles Aufgreifen aktueller und rechtlicher Veränderungen in unserer Branche, und dass diese auch an die Mitglieder kommuniziert werden. Im besten Fall bereits mit einer kurzen Analyse der Auswirkungen.
Wir bedanken uns für das Gespräch.