In Zeiten großer Unsicherheit wird vieles - auch gegen unseren Willen - in Frage gestellt. Nicht mehr „Was kann ich?“ steht im Vordergrund, sondern „Was werde ich können müssen?“. Resilienz heißt das vielbemühte Stichwort der Stunde - also die Fähigkeit, schwierige Situationen möglichst ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Solange derart viele Faktoren unsicher sind, kommt es darauf an, sich auf unterschiedlichste Szenarien möglichst clever vorzubereiten. Planung braucht es da erst später wieder.
Für die Messewirtschaft heißt das: Wie können wir unsere Stärken unter (temporär oder dauerhaft) veränderten Rahmenbedingungen wieder zur Geltung bringen? Wie werden sich die Märkte, in denen unsere Messen sehnlichst herbeigewünschte Wirksamkeit entfalten sollen, nach dem Ende des Shutdowns verändert haben? Welche Erwartungen werden Marktteilnehmer an Messen haben? Mit welchen Argumenten wird es uns gelingen, Skeptiker an Bord zu halten oder zurückzugewinnen?
So müssen wir etwa damit rechnen, dass in der unmittelbaren Zeit des Wiederanlaufs die Reichweite unserer Messen und Ausstellungen aufgrund von Aussteller- und Besucherzurückhaltung nicht sofort die gewohnten Dimensionen erreichen wird. Wohl dem, der hier digitale Optionen zur Reichweitensteigerung vorweisen kann. Oder aber wir müssen uns mit Restriktionen auseinandersetzen, die einen ungehinderten Zugang zu Messegeländen einschränken, erschweren oder von bestimmten Bedingungen abhängig machen.
Deshalb müssen wir uns z.B. mit Szenarien beschäftigen, wie wir trotz dieser Restriktionen ein Gefühl von Professionalität und Sicherheit gewährleisten. Oder - ganz praktisch - einen rei-bungslosen Zugang ohne abschreckende Wartezeiten sicherstellen. Dann tun wir gut daran, Szenarien durchgespielt zu haben, in denen vorerst nur bestimmte Bevölkerungsgruppen, Menschen mit unkritischem Immunitäts- oder Krankheitsstatus oder nur aus definierten Regionen für den Besuch von Messen zugelassen werden.
Aufgrund der Vielzahl möglicher Szenarien und der Ungewissheit über deren Eintritt, ergibt eine konkrete Planung derzeit wenig Sinn. Stattdessen müssen wir uns so gut wie möglich vorbereiten. Wir müssen unsere Leistungsfähigkeit auf den unterschiedlichsten Feldern kritisch hinterfragen und - wo möglich - aktiv trainieren und sicherstellen. Und wir sollten uns - wo immer möglich - darum bemühen, relevante Stakeholder (Dienstleister, Behörden, Multiplikatoren) in unsere Überlegungen einzubeziehen. Damit wir, wenn der Tag X kommt, nicht in Hektik verfallen müssen, um sich bietende Chancen ergreifen zu können.