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Mittwoch, 29. April 2020

Zuversichtlich voraus: Interview mit Messe Stuttgarts B2C-Chef Guido von Vacano


Wir haben mit Guido von Vacano, für die Publikumsmessen der Messe Stuttgart verantwortlicher Bereichsleiter, über seine Sicht der Dinge und einen Ausblick gesprochen.

Messen wurden in letzter Zeit gerne mit Großveranstaltungen aller Art in einen Topf geworfen. Bei Fachmessen ist der Fall ja klar, aber woran orientieren Sie sich bei Publikumsmessen?

In der Beurteilung der Messen machen wir erstmal keinen Unterschied. Wir sind eben auch Wirtschaftsförderer und stehen für die Belange der Branche ein. Manchmal sind es kleine Branchen, manchmal große. Wir definieren uns schon lange nicht mehr als reine Verkaufsplattform. Aber auch letzteres führt zu einer Durchführbarkeit von unseren Messen, öffnen doch auch immer mehr die großen Einkaufscenter in Deutschland. Ein Großevent wie ein Konzert sind wir nicht.


Unterhaltung, geselliges Beisammensein, die ganze Festivalisierung wurden ja zuletzt immer stärker als Erfolgsfaktor für B2C-Messen betont. Welche Ideen haben Sie, um das in Zeiten des Social Distancing zu kompensieren?

Erfolgreiche Publikumsmessen haben in den letzten Jahren insbesondere ein interessenspezifisches Rahmenprogramm herausgearbeitet und dieses auch kommuniziert. So haben wir sehr spezielle Aussteller mit interessierten Besuchern zusammengebracht.

Publikumsmessen leben nicht zuletzt von einer überzeugend hohen Besucherfrequenz. Haben Sie für ihre Veranstaltungen Anhaltspunkte, wieviel Frequenz unter möglichen Einschränkungen vertretbar wären?

Wir erstellen aktuell Szenarien. Die ersten Berechnungen sind aber sehr motivierend. Alle unsere großen Publikumsmessen können wir unter Einhaltung der aktuellen Abstandsregelungen durchführen.

Im B2C-Bereich haben viele Veranstalter bislang Aufwand und Widerstände gegen eine Besucherregistrierung gescheut? Worin sehen Sie den Nutzen einer Vollregistrierung und können Sie uns verraten, was Sie vorhaben?

Wir haben bereits jetzt bei unseren Publikumsmessen eine Besucherregistrierung von rund 50 Prozent. Diese Kontakte sind für uns sehr wertvoll, da natürlich eine ganz andere Interaktion mit unseren Kunden stattfinden kann. Bei der CMT haben wir so bspw. bereits Besucherströme gelenkt und ein neues Parkkonzept umgesetzt. Insofern sehe ich eine Vollregistrierung als absolute Chance. Die Umsetzung ist einfach.

Im letzten Newsletter hat uns Markus Lauber aus Luzern von seinen Erfahrungen mit Luga.digital erzählt. Wie stehen Sie zu digitalen Angeboten bei Publikumsmessen?

Meine Meinung zu digitalen Angeboten hat sich seit „Corona“ nicht verändert. Natürlich erarbeiten auch wir digitale Konzepte. Diese zahlen aber immer auf die Messe ein!

Bei großen Publikumsmessen waren die Goldgräberzeiten ja bereits vor der Corona-Krise schon längere Zeit vorbei. Was erwarten Sie für die Zeit nach dem Shutdown?

Wir hatten in den letzten zehn Jahren kaum ein Jahr wo wir nicht eine Steigerung bei allen relevanten Kennzahlen erreicht haben. 2019 erreichten wir mit unseren Publikumsmessen fast 600.000 Besucher. 2020 hat mit einem historischen Besucherrekord bei der CMT begonnen. Wir haben dieses Jahr vier neue und sehr vielversprechende Publikumsmessen mit unseren Partnern entwickelt, deren Premieren wir nun verschieben mussten. Für die Zeit nach dem Shutdown erwarte ich, dass schwache Themen schneller vom Markt verschwinden als dies ohne Corona der Fall gewesen wäre. Dies wird uns in der Entwicklung zeitgemäßer Messethemen fordern. Natürlich werden wir in den nächsten 24 Monaten andere Ergebnisse haben, als wir dies uns erhofft bzw. erarbeitet haben.